Serie "Klassik drastisch"

#40 Georges Bizet: Symphonie Nr. 1 C-Dur

06:05 Minuten
Devid Striesow und Axel Ranisch
Devid Striesow und Axel Ranisch sind Klassik Drastisch. © Deutschlandradio / Dennis Pauls
Von Devid Striesow und Axel Ranisch · 28.05.2022
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Die erste und einzige Symphonie von Georges Bizet verschwand 80 Jahre in der Schublade, bis sie endlich entdeckt wurde. Für Axel ist sie eines der schönsten Werke des Komponisten überhaupt.
Diese Symphonie entstand in weniger als vier Wochen, erzählt Axel. Bizet habe sie im zarten Alter von 17 Jahren einfach mal so "ratzi fatzi runterkomponiert" und dabei seinen damaligen Mentor Charles Gounod "um Längen überflügelt in Qualität, in Ideenreichtum". Doch er zeigte sie nicht vor, ließ sie im Schrank verschwinden, wo sie in Vergessenheit geriet.
Nach dem frühen Tod Bizets im Alter von nur 26 Jahren, gelangte sie über dessen Sohn, der mit Marcel Proust eng befreundet war (und dessen erotische Avancen zu dessen Leidwesen zurückwies), an Proust späteren Lebensgefährten Reynaldo Hahn. Und erst als der den Nachlass viele Jahre später zum Konservatorium trug, sei die Symphonie dann gefunden worden, so Axel.
Dabei stecke in dem Werk schon so vieles. Es gebe opernhafte Passagen und solche, die vor dem geistigen Auge ein Ballett entstehen lassen. "Da klingen die Perlenfischer, da klingt die Carmen", meint Axel, "das hat der mit 17 alles fertig gehabt". Im zweiten Satz findet er dann "eine der schönsten Melodien, die je komponiert worden sind". "Du liebst die langsamen Sätze, das wissen wir ja", so Devid schmunzelnd. Und dann: das Finale. "Richtige Gute-Laune-Musik", schwärmt Axel, "das ist wie Frühling, alles sprießt, man weiß noch nicht was für ein beschissenes Leben auf einen wartet." "Es ging ja Bizet oft nicht gut, aber da", resümiert Axel, "da ging es ihm richtig gut". "Anscheinend ja", kann Devid nur lachend zustimmen.
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