"Serengeti"

Gesehen von Hans-Ulrich Pönack · 02.02.2011
Mehr als 40 Jahre nach Bernhard Grzimeks oscarprämierter Dokumentation "Serengeti darf nicht sterben" hat sich ein Filmemacher erneut in das Savannengebiet im Osten Afrikas aufgemacht, um das artenreiche Tierleben zu präsentieren.
Am 25. Juni 1959 kam in der BRD ein Dokumentarfilm heraus, von dem das Lexikon des Internationalen Films schwärmt: "Von großem Informationswert und teilweise recht spannend". Dabei handelt es sich um den 85-minütigen Streifen "Serengeti darf nicht sterben" von Bernhard Grzimek und seinem Sohn Michael (der während der Dreharbeiten bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, als ein Geier gegen die Tragfläche seines Flugzeuges prallte). 1960 erhielt der Film den "Oscar" für die "Beste Dokumentation" sowie den "Bundesfilmpreis in Silber" als "Außergewöhnliche Dokumentation".

Der Film stand jahrelang auf den (Matinee-)Programmen der Kinos, erreichte Millionenzuspruch und gilt heute als der Naturfilm-Klassiker (die hiesige DVD-Veröffentlichung erfolgte 2004). "Wenn ein Löwe im rötlichen Morgenlicht aus dem Gebüsch tritt und dröhnend brüllt, dann wird auch Menschen in fünfzig Jahren das Herz weich werden" (Bernhard Grzimek/1909-1987).

Eben diese fünf Jahrzehnte danach macht sich der 50-jährige Zoologe und TV-Tierfilmer Dr. Reinhard Radke ("Naturzeit"/ZDF) mit einem Team auf, um erneut über dieses einzigartige Naturgebiet zu berichten. Mit Serengeti, abgeleitet aus der Massai-Sprache und "Das endlose Land" bedeutend, bezeichnet man ein etwa 30.000 Quadratkilometer großes, weitgehend baumarmes Savannengebiet im Osten Afrikas. Es erstreckt sich vom Norden Tansanias bis zum Süden Kenias. Eine vorwiegend unberührte Landschaft, die derzeit wieder "im Gespräch" ist, weil eine lange Straße durch diesen Park gebaut werden soll, was für die hier lebenden Wildtiere verheerend wäre.

Doch davon will der Film nicht erzählen. Er konzentriert sich vielmehr auf das Zusammenleben der vielen Arten hier und ihren ununterbrochenen Kampf um Existenz, Überleben, Fortpflanzung. Es ist einzig ihre Bühne: Der Film begleitet die Bewohner der Savanne und ihre Schicksale. Löwen, Hyänen, Gnus, Antilopen, Vögel, Alligatoren. Alle dem Wechsel zwischen Regen- und Trockenheit, zwischen paradiesischer Üppigkeit und dem Überlebens- wie Ernährungsdauerkampf unterworfen.

Dabei sind Radke beeindruckende Aufnahmen gelungen, während Hardy Krüger jr. als unaufdringlicher Kommentator die einzigartige Szenerie begleitet. Wir müssen (er-)kennen, was wir schützen wollen, lautet das Motto dieses außergewöhnlichen neuen Dokuments a la "Serengeti darf weiterhin nicht sterben".

Deutschland 2010. Regie: Reinhard Radke. Sprecher: Hardy Krüger jr. Länge: 100 Minuten

Filmhomepage "Serengeti"