Serbischer Schriftsteller Dragoslav Mihailovic gestorben

    Kahle und verfallende steinerne Gebäude in der verlassenen ehemaligen Strafkolonie auf der Insel Goli otok.
    In einem seiner bekanntesten Werke, "Goli otok", widmete sich Mihailovic den Haftbedingungen in Titos Straflager auf der gleichnamigen kroatischen Insel. © imago-images / Pixsell / Vecernji list / Boris Scitar
    Der serbische Schriftsteller und Verfolgte des Tito-Regimes, Dragoslav Mihailovic, ist im Alter von 93 Jahren in Belgrad gestorben. Seine Romane und Erzählungen wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Sein fünfbändiges dokumentarisches Werk "Goli otok" über das gleichnamige berüchtigte Straflager Titos entstand aufgrund eigener Hafterfahrungen. Es brachte Mihailovic Vergleiche mit dem Russen Alexander Solschenizyn und dessen "Archipel Gulag" ein. In deutscher Sprache erschien von Mihailovic unter anderem der Roman "Als die Kürbisse blühten". Mihailovic verfasste außer Romanen auch Dramen, Drehbücher und Essays. Zu seinen künstlerischen Markenzeichen gehörte die Fähigkeit, Menschen aus speziellen Milieus - etwa Obdachlosen oder Häftlingen - eine Stimme zu geben. Im Alter von 19 Jahren wurde er aus politischen Gründen verhaftet und verbrachte zwei Jahre hinter Gittern, darunter auch auf der Adria-Insel Goli Otok, in der vor allem Gegner des damaligen jugoslawischen Präsidenten Josip Broz Tito einsaßen.