Initiative von BBC und Netflix

Inklusion vor und hinter der Kamera

05:26 Minuten
Porträt einer jungen Frau mit langen braunen Haaren. Es handelt sich um die Schauspielerin und Inklusionsberaterin Alina Buschmann.
In Deutschland sei noch sehr viel zu tun, um die Gesellschaft in den Medien so zu repräsentieren, wie sie tatsächlich sei, sagt Alina Buschmann. © privat
Alina Buschmann im Gespräch mit Massimo Maio · 27.08.2021
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Behinderte Menschen sollen bei BBC und Netflix besser repräsentiert werden – vor oder hinter der Kamera und auch in Shows, in denen es nicht um Behinderung geht. Die Schauspielerin Alina Buschmann findet das vielversprechend und überfällig.
Die BBC und Netflix haben eine Partnerschaft für mehr Inklusion angekündigt: In den kommenden fünf Jahren wollen sie verstärkt Shows produzieren, in denen behinderte Menschen vor und hinter der Kamera repräsentiert sind.

"Vielversprechend und überfällig"

Die Schauspielerin und Inklusionsberaterin Alina Buschmann findet diese Pläne "sehr vielversprechend und vor allem auch längst überfällig". In Deutschland kenne sie keine ähnlichen Vorhaben. "Ich glaube, dass wir in Deutschland noch sehr, sehr viel zu tun haben, um die Gesellschaft in den Medien zu repräsentieren, wie sie tatsächlich ist."
Buschmann berichtet, dass im Internet eine Diskussion darüber entbrannt sei, ob die Pläne der BBC und von Netflix die Schauspielkunst gefährden. "Ich glaube, dass auch im Schauspiel Raum für Entwicklung ist. Zu den Zeiten von Shakespeare haben zum Beispiel Männer Frauenrollen gespielt, und das ist heute auch anders."

Reproduktion von Vorurteilen

Aktuell sei es so, dass überwiegend nicht-behinderte Regisseurinnen und Regisseure sowie nicht-behinderte Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren über Behinderung schrieben. "Dabei lässt es sich nicht vermeiden, dass diese ganzen Vorurteile, die wir in unserer Gesellschaft haben, die strukturell verankert sind, immer wieder reproduziert werden."
Die BBC und Netflix betonen, dass es in den Shows inhaltlich nicht um das Thema Behinderung gehen müsse. Buschmann begrüßt das. Sie schlägt vor, Rollen auch generell offener zu schreiben. "Zum Beispiel eine Cafébesitzerin, die muss ja überhaupt nicht definiert sein in Haarfarbe, Augenfarbe, Merkmalen wie Behinderung." Wenn man das weglasse, haben man auch mehr Spielraum bei der Besetzung.
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