Serben oder Mazedonier im Asylverfahren chancenlos

27.10.2012
Angesichts einer zunehmenden Zahl von Asylbewerbern aus Serbien und Mazedonien drängt die Migrationsexpertin Christine Langenfeld darauf, dass die EU mehr Druck auf die Herkunftsländer ausübt, damit diese die Lebensbedingungen vor allem für die Roma verbessern.
"Es ist so, dass die Anerkennungsquote im Asylverfahren für diese Gruppe bei null Prozent liegt", sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Migration und Integration. Schlepperbanden gaukelten den Menschen vor, sie hätten im Asylverfahren in Deutschland eine Chance. Nach drei Monaten müssten sie aber wieder zurück in "überaus prekäre Lebensverhältnisse. Also das ist kein Weg", so die Juraprofessorin. Sie begrüßte die Überlegungen der EU-Innenministerkonferenz, Druck auf Serbien und Mazedonien auszuüben, um so die Zugangsbedingungen zu Bildung, Arbeit und Gesundheitsversorgung vor Ort zu verbessern, aber auch als EU selber Hilfe dafür anzubieten.

Zur Forderung von Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nach schärferen Regeln und verkürzten Verfahren erklärte die Migrationsexpertin: "Die Verfahren dauern in der Regel nicht länger als drei Monate." Es gehe darum abzuklären, inwiefern Serbien und Mazedonien als sogenannte "sichere Herkunftsländer" definiert werden könnten. Es müssten Wege gefunden werden, damit diese Menschen nicht mehr in das Asylverfahren nach Deutschland gehen. "Das Asylverfahren ist ein Verfahren für politisch Verfolgte, auf diese müssen wir uns konzentrieren."

Angesichts aktueller Flüchtlingsproteste wie dem Hungerstreik von Asylbewerbern am Brandenburger Tor unterstützte Langenfeld einen Teil der Forderungen: "Das oberste Gebot ist, Asylverfahren schnell durchzuführen. (…) Und über einen etwas früheren Arbeitsmarktzugang muss man sicherlich auch nachdenken." Forderungen nach einem Ende der Unterbringung in Sammelunterkünften stellten sich aus ihrer Sicht dann, wenn Verfahren länger dauerten. Rund die Hälfte der Asylverfahren dauerten aber weniger als sechs Monate.

Das vollständige Interview mit Christine Langfeld können Sie bis mindestens zum 27. März in unserem Audio-on-demand-Angebot nachhören.