"Séraphine"

16.12.2009
Die Talente der Malerin Séraphine wurden von einem deutschen Galeristen entdeckt, bei dem sie als Putzfrau arbeitete. Der Film erzählt vom schwierigen Leben der Séraphine Louis, die in Frankreich zu den wichtigsten Vertreterinnen der naiven Malerei zählt.
Mit "Séraphine" triumphierte bei den französischen Oscars, den Césars in diesem Jahr ein ganz klassisch erzählter Film über die lange Zeit verkannte Künstlerin Seraphine Louis, die eigentlich als Haushälterin arbeitete, aber leidenschaftlich gern malte. Sie putzte für einen deutschen Kunstsammler, der homosexuell war und vor dem Ersten Weltkrieg 1912 in das liberalere Frankreich floh. Dieser Wilhelm Ude – er gilt als Entdecker von Picasso - zeigte sich von dem naiven Malstil der eigenwilligen Séraphine begeistert. Ulrich Tukur spielt diesen Mäzen gewohnt souverän und mit einer großen Zurückhaltung und Tiefe.

An seiner Seite kann man nun auch in Deutschland die Belgierin Yolande Moreau entdecken, die völlig verdient für ihre Tour-de-Force mit dem César für die Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Dabei ist "Séraphine" kein klassisches Rührstück von einem verkannten Genie, dem ein Happy End beschieden ist, sondern ein behutsam inszenierter Film über eine nicht ganz einfache und auch nicht unbedingt charismatische Frau, die sich ihre Geheimnisse Zeit ihres Lebens bewahrte und in einer Nervenheilanstalt endete.

Frankreich/Belgien 2008, Regie: Martin Provost, Hauptdarsteller: Yolande Moreau, Ulrich Tukur, Anne Bennent

Filmhomepage "Séraphine"