Seltene Oper in Braunschweig

König Raimondo will seine Tochter Isabeau verheiraten. Auf dem "Turnier der Liebe" sollen die Rivalen die Prinzessin nicht mit Waffen, sondern mit Blicken erobern. Isabeau lehnt alle Bewerber ab. Stellvertretend soll das Volk dafür bestraft werden.
Weil Isabeau die Schuld auf sich nimmt, lässt der König seine Tochter zur Strafe nackt auf ihrem Schimmel durch die Straßen reiten. Das bringt die Bevölkerung gegen ihn auf: Wer es wagt, sie anzublicken, dem sollen die Augen ausgerissen werden. Folco missachtet dieses Diktum und die Menge fordert seine Bestrafung. Der Falkner erklärt, dass er nicht Isabeaus Unschuld verletzen, sondern ihrer Schönheit angemessen huldigen wollte. Sein Ruf wirkt wie ein musikalisches Fanal der Freiheit, mit dem zum ersten Mal Licht und Luft in die hermetische, beklemmend künstliche Isabeau-Welt eindringen kann. Den schrecklichen Ausgang verhindert das nicht: Beide gehen gemeinsam in den Tod.

Mascagni, mit Leoncavallo und Puccini einer der prominentesten italienischen Komponisten nach Verdi, hat knapp zwanzig Opern komponiert. Dennoch wird heute zumeist nur seine frühe Erfolgsoper "Cavalleria rusticana" aufgeführt. Zunächst war "Isabeau" auf der Opernbühne von Erfolg gekrönt: Die Uraufführung 1911 in Buenos Aires war vielversprechend, und in Italien war die Oper so populär, dass sie eine Welle von Legendenopern mit großem Orchesterapparat nach sich zog, darunter 1926 auch Puccinis "Turandot". Nach dem 2. Weltkrieg erlahmte das Interesse an "Isabeau" unverständlicherweise – die Oper gehört in die Reihe der "Ausgrabungsprojekte", die das Staatstheater Braunschweig seit einigen Jahren pflegt.
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Staatstheater Braunschweig
Aufzeichnung vom 19.3.11

Pietro Mascagni
"Isabeau", Leggenda drammatica in drei Teilen

Isabeau - Mária Porubcinová, Sopran
Giglietta - Julia Rutigliano, Mezzosopran
Folco - Arthur Shen, Tenor
Il Cavaliere – Malte Roesner, Bariton
Re Raimondo – Selcuk Hakan Tirasoglu, Bass
L’Aroldo - Dae-Bum Lee, Bass
Cornelius – Oleksandr Pushniak, Bariton
Chor und Staatsorchester Braunschweig
Leitung: Georg Menskes

nach dem 1. Akt ca. 20:15 Uhr Nachrichten