Sehnsuchtsorte im Meer
Wer gerne seinen Urlaub auf Inseln verbringt oder gleich ganz dort wohnen möchte, dem liefert "Inseln der Erde" ein anschauliches, reichhaltig bebildertes Kompendium. Die Autoren bieten Hintergründiges zu Landschafts- und Kulturgeschichte von Inseln und porträtieren 22 Inseln aus aller Welt detailliert und kenntnisreich. Sie weisen aber auch auf die Gefahren hin, denen die Inseln durch den Klimawandel ausgesetzt sind.
Eine Insel ist eine Insel ist eine Insel:
Wikinger-Definition: Kann eine Insel ein Schaf ernähren, dann ist sie eine richtige Insel.
Kanadische Definition: Hat eine Insel einen Baum, darf sie besiedelt werden.
Internationale Seerechtskonvention: Eine Insel muss dauerhaft bewohnbar sein.
"Inseln der Erde - Landschaften und Kulturen" ist ein Sachbuch, das eine Reise um die Welt verspricht. Die Autoren sind Andreas Mieth, Biologe, Ökologe und wissenschaftlicher Koordinator am Ökologie-Zentrum der Universität Kiel, der andere ist Hans-Rudolf Bork, Direktor des Ökologie-Zentrums Kiel mit einem Lehrstuhl für Ökosystemforschung.
"Inseln der Welt", insgesamt 200 Seiten stark, ist einmal ein Bildband mit zirka 500 Fotos und Illustrationen von hoher Qualität, und gleichzeitig ein wissenschaftliches Sachbuch mit zirka 100 Seiten Text. In der ersten Hälfte des Buches erklären und klären die Autoren Grundsätzliches: das Wer-wie-was-Warum, also die vielfältige Natur-, Landschafts- und Kulturgeschichte von Inseln generell. Im zweiten Teil portraitieren die Autoren 22 konkrete Inseln, von Spitzbergen über Madagaskar bis Hawaii, aufgeteilt auf die drei großen Ozeane, den Pazifischen, den Indischen und den Atlantik inklusive Ostsee.
Man merkt, dass die Autoren leidenschaftliche "Nissologen" sind, und wie vieles in diesem Buch wird auch dieses Wort manchem neu sein: Nissologie ist das Wort für Inselwissenschaft. "Inseln der Erde" bietet viel Überraschendes: Elefanten, so klein wie Ziegen, Glockenblumen, so groß wie Bäume. Selbst Statistiken werden zur spannenden Lektüre, machen sie doch bewusst, dass Inseln kein Randphänomen sind: ein Viertel aller Staaten der Weltgemeinschaft sind Inselstaaten, zehn Prozent der Weltbevölkerung leben auf Inseln, und unter den 20 Nationen mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen sind die Hälfte Inselstaaten.
Natürlich widmen die beiden Autoren Andreas Mieth und Hans-Rudolf Bork vom Ökologie-Zentrum Kiel einen Teil ihres Buch dem Thema Ökologie; Veränderungen sind gerade für Inselkulturen besonders bedrohlich, wie zum Beispiel die Abholzung des Regenwaldes in Sumatra, um dort Pflanzen anzubauen, aus denen man sogenanntes Bio-Benzin herstellen kann. Oder der Anstieg des Meeresspiegels, der Inseln wie die Malediven einfach untergehen lassen wird.
"Inseln der Erde - Landschaften und Kulturen" ist auf dem deutschen Buchmarkt konkurrenzlos; es gibt schlicht nichts vom wissenschaftlichen Anspruch her im Entferntesten Vergleichbares. Schöne Bildbände bietet der Markt zwar, aber "Inseln der Erde - Landschaften und Kulturen" ist nicht nur ein prächtiger Bildband, sondern auch ein wissenschaftliches Kompendium, ein Lexikon und gleichzeitig kurzweilige und spannende Lektüre mit Tiefgang, für den Laien wie für den Fachmann.
Manch einer mag erstaunt sein, dass bisher niemand auf die Idee gekommen war, ein Buch dieser Art zu schreiben, aber wenn man hineinschaut, dann begreift man, welche Kompetenz dazu nötig war.
Besprochen von Lutz Bunk
Andreas Mieth/Hans-Rudolf Bork: Inseln der Erde - Landschaften und Kulturen
Primus Verlag, Mainz 2009
208 Seiten, 39,90 Euro
Wikinger-Definition: Kann eine Insel ein Schaf ernähren, dann ist sie eine richtige Insel.
Kanadische Definition: Hat eine Insel einen Baum, darf sie besiedelt werden.
Internationale Seerechtskonvention: Eine Insel muss dauerhaft bewohnbar sein.
"Inseln der Erde - Landschaften und Kulturen" ist ein Sachbuch, das eine Reise um die Welt verspricht. Die Autoren sind Andreas Mieth, Biologe, Ökologe und wissenschaftlicher Koordinator am Ökologie-Zentrum der Universität Kiel, der andere ist Hans-Rudolf Bork, Direktor des Ökologie-Zentrums Kiel mit einem Lehrstuhl für Ökosystemforschung.
"Inseln der Welt", insgesamt 200 Seiten stark, ist einmal ein Bildband mit zirka 500 Fotos und Illustrationen von hoher Qualität, und gleichzeitig ein wissenschaftliches Sachbuch mit zirka 100 Seiten Text. In der ersten Hälfte des Buches erklären und klären die Autoren Grundsätzliches: das Wer-wie-was-Warum, also die vielfältige Natur-, Landschafts- und Kulturgeschichte von Inseln generell. Im zweiten Teil portraitieren die Autoren 22 konkrete Inseln, von Spitzbergen über Madagaskar bis Hawaii, aufgeteilt auf die drei großen Ozeane, den Pazifischen, den Indischen und den Atlantik inklusive Ostsee.
Man merkt, dass die Autoren leidenschaftliche "Nissologen" sind, und wie vieles in diesem Buch wird auch dieses Wort manchem neu sein: Nissologie ist das Wort für Inselwissenschaft. "Inseln der Erde" bietet viel Überraschendes: Elefanten, so klein wie Ziegen, Glockenblumen, so groß wie Bäume. Selbst Statistiken werden zur spannenden Lektüre, machen sie doch bewusst, dass Inseln kein Randphänomen sind: ein Viertel aller Staaten der Weltgemeinschaft sind Inselstaaten, zehn Prozent der Weltbevölkerung leben auf Inseln, und unter den 20 Nationen mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen sind die Hälfte Inselstaaten.
Natürlich widmen die beiden Autoren Andreas Mieth und Hans-Rudolf Bork vom Ökologie-Zentrum Kiel einen Teil ihres Buch dem Thema Ökologie; Veränderungen sind gerade für Inselkulturen besonders bedrohlich, wie zum Beispiel die Abholzung des Regenwaldes in Sumatra, um dort Pflanzen anzubauen, aus denen man sogenanntes Bio-Benzin herstellen kann. Oder der Anstieg des Meeresspiegels, der Inseln wie die Malediven einfach untergehen lassen wird.
"Inseln der Erde - Landschaften und Kulturen" ist auf dem deutschen Buchmarkt konkurrenzlos; es gibt schlicht nichts vom wissenschaftlichen Anspruch her im Entferntesten Vergleichbares. Schöne Bildbände bietet der Markt zwar, aber "Inseln der Erde - Landschaften und Kulturen" ist nicht nur ein prächtiger Bildband, sondern auch ein wissenschaftliches Kompendium, ein Lexikon und gleichzeitig kurzweilige und spannende Lektüre mit Tiefgang, für den Laien wie für den Fachmann.
Manch einer mag erstaunt sein, dass bisher niemand auf die Idee gekommen war, ein Buch dieser Art zu schreiben, aber wenn man hineinschaut, dann begreift man, welche Kompetenz dazu nötig war.
Besprochen von Lutz Bunk
Andreas Mieth/Hans-Rudolf Bork: Inseln der Erde - Landschaften und Kulturen
Primus Verlag, Mainz 2009
208 Seiten, 39,90 Euro