Seelische Nachtmeerfahrten

Von Simone Stölzel · 13.04.2013
"Ach, wenn mir nur gruselte!" - Wer wie im Grimm´schen Märchen auszieht, das Fürchten zu lernen, der findet in der Literatur der Schwarzen Romantik und ihrer Nachfolger ein schillerndes Spektrum düsterer Phantasmagorien.
Da steigen Vampire nachts aus ihrem Grabe, verrückte Wissenschaftler brauen verderbliche Tränke und böse Meister aller Arten kaufen Unschuldigen den Schatten oder gar die Seele ab ...

Bei diesen seelischen Nachtmeerfahrten werden die Hörer der "Langen Nacht" in ein Pandämonium literarischer Schrecknisse entführt, wie es u.a. Heinrich Heine, E.T.A. Hoffmann und Théophile Gautier, Mary Shelley und Bram Stoker, Guy de Maupassant und Robert Louis Stevenson mit hintergründiger Raffinesse entfaltet haben: "Früher hat es Menschen gegeben, die sich Banditen anwarben; diese begingen ihre Verbrechen, während sie selbst und ihr Ruf in Sicherheit blieben.

Ich war der erste, der ein gleiches Verfahren anwandte, um seinen Lüsten zu genügen. (...) Bedenke doch - ich war ja gar nicht vorhanden! Wenn ich nur die schützende Tür meines Laboratoriums hinter mir schließen konnte, wenn mir nur einige Sekunden gegeben waren, um den Trank, der immer in Bereitschaft stand, zu mischen und zu mir zu nehmen, dann schwand Edward Hyde dahin, was immer er auch getan hatte, wie der Atemhauch auf einer Glasscheibe."


Das Buch von Simone Stölzel
Nachtmeerfahrten
Die dunkle Seite der Romantik
Die Andere Bibliothek, 2012
Eine literarische Reise durch die dunkle Seele der Romantik Von Lüsten, Wahn und anderen Zwängen
Die Visionen der Romantik haben die europäische Kultur der vermeintlich aufgeklärten Moderne geprägt so viel epochaler Anfang war nie. Ob in der Philosophie, der Literatur oder der Kunst, die Romantik war eine wunderbare Neuaneignung unseres Welt- und Selbstverständnisses.
Zu ihrer Konsequenz geführt aber wird die romantische Idee erst in der Schwarzen Romantik erst diese leuchtet die Abgründe der Seele, das uns Fremde, die andere Seite der Vernunft aus und lässt die Utopie vom besseren Menschen brüchig aussehen.
Die Kulturwissenschaftlerin Simone Stölzel unternimmt essayistische "Nachtmeerfahrten", literarisch-anthologische Erkundungen der schillernden schwarzromantischen Bilder- und Symbolsprache.
Nachtmeerfahrten beleuchtet die dunklen, die anderen Seiten berühmter Autoren die wir neu entdecken, neu lesen lernen: Tieck, Heine oder Hoff mann und Hauff, Gautier, Byron, Shelley und Stoker, Maupassant, Stevenson, Poe und Meyrink, Huysmans oder Kubin die Liste ist lang und Nachtmeerfahrten geleiten uns in eine Welt der Geister und Schatten, die gerahmt und illustriert wird von Werken der bildenden Kunst.

Märchen von einem, der auszog das Fürchten zu lernen (Brüder Grimm)
Quellentexte von 1819 bis 1857 in 7 Auflagen
"Immer sagen sie: es gruselt mir! Es gruselt mir! Mir gruselts nicht: das wird wohl eine Kunst sein, von der ich auch nichts verstehe."



"Heimweg"
Ingeborg Bachmann
Nacht aus Schlüsselblumen
und verwunschnem Klee,
feuchte mir die Füße.
dass ich leichter geh.


Weiterlesen im GespensterWeb

Von denen Vampiren oder Menschensaugern
Dichtungen und Dokumente.
Hrsg. v. Dieter Sturm u. Klaus Völker
Suhrkamp Verlag
Die Braut von Korinth
Johann Wolfgang von Goethe
Nach Korinthus von Athen gezogen
Kam ein Jüngling, dort noch unbekannt.
Einen Bürger hofft' er sich gewogen;
Beide Väter waren gastverwandt,
Hatten frühe schon
Töchterchen und Sohn
Braut und Bräutigam voraus genannt

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Carmilla ist eine 1872 erschienene Novelle des irischen Autors Sheridan Le Fanu, in der die Begegnung einer jungen Frau mit einem weiblichen Vampir namens Carmilla erzählt wird. Der Text erschien zuerst in drei Teilen zwischen Januar und März 1872 in der Zeitschrift The Dark Blue und noch im selben Jahr in dem von Le Fanu herausgegebenen Sammelband In a Glass Darkly. Weiterlesen

Angelika Schoder
Blutsaugerinnen und Femmes Fatales
Weibliche Vampire bei Leopold Sacher-Masoch, Joseph Sheridan Le Fanu und Bram Stoker
2009 UBooks
Die Dämonisierung des Weiblichen reicht bis in die Antike zurück, wo Lamien, Lilim und Empusen als Blutsaugerinnen und lüsterne Nachtgestalten die Legenden und Träume der Menschen heimsuchten. Bis heute ziehen uns diese Vampirinnen in ihren Bann, ob als literarische Schauergestalten oder als verführerische Leinwandvamps.
Blutsaugerinnen und Femmes Fatale zeigt die Wandlung der Vampirin im Laufe der Jahrhunderte, von ihrem mythischen Ursprung als Blut und Lebenskraft saugendes grausames Wesen zu einer betörenden und unwiderstehlichen Femme Fatale.
Die Literatur des ausgehenden 19. Jahrhunderts brachte die bis heute faszinierendsten Vampirfiguren hervor: die dominante und sadistische Gräfin aus Leopold von Sacher Masochs Die Toten sind unersättlich, die lesbische Verführerin in Sheridan Le Fanus Carmilla und die sexuell emanzipierten viktorianischen Ladys in Bram Stokers Dracula. Um diese bissig-erotischen Vampirinnen geht es in Blutsaugerinnen und Femmes Fatale, von den gesellschaftlichen Hintergründen ihrer Entstehung bis hin zu ihrem Einfluss auf die Vamps der Kinoleinwand.

Cooper Basil
Der Vampir in Legende, Kunst und Wirklichkeit
Mit e. weiterführenden Nachw. v. Uwe Sommerlad sowie e. Auswahlbibliographie dtsch. Primär- u. Sekundärliteratur. 2007 Festa
Der englische Filmkenner und erfolgreiche Krimiautor Basil Copper erzählt die Geschichte der Kinder der Nacht, die ewig nach Blut gieren - sogar über den Tod hinaus. Bram Stokers Dracula, Sheridan Le Fanus Carmilla und der Sussex-Vampir, der von Sherlock Holmes und Dr. Watson gejagt wurde, sind nur einige der literarischen Figuren, die Copper in diesen Buch untersucht. Stummfilmklassikern wie Nosferatu werden ebenso behandelt wie moderne Filme, doch auch wirkliche Vampire wie John George Haigh oder Fritz Haarmann.
Mit dieser Ausgabe liegt Coppers Werk erstmals ungekürzt auf Deutsch vor. Übersetzt von Malte S. Sembten, der das Buch auch sachkundig bearbeitet hat, enthält es außerdem einen breiten bibliographischen Anhang, einen Index mit dem Lebensdaten der erwähnten Personen sowie ein umfangreiches Nachwort von Uwe Sommerlad, der das Thema in den 1970er Jahren aufgreift, als die englische Originalausgabe erschien, und es bis heute weiterführt.
Bram Stoker
Dracula
Ein Vampirroman.
Aus d. Engl. v. Stasi Kull
2008 Anaconda
Abraham "Bram" Stoker (* 8. November 1847 in Marino Crescent in Clontarf bei Dublin; † 20. April 1912 in London) war ein irischer Schriftsteller und hauptsächlich bekannt durch seinen Roman Dracula. Weiterlesen

Die Beschwörung
Heinrich Heine
Der junge Franziskaner sitzt
Einsam in der Klosterzelle,
Er liest im alten Zauberbuch,
Genannt der Zwang der Hölle

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Auszug aus dem Manuskript:
Die sogenannte "Schwarze Romantik" entwickelte sich aus der poetisch-abgründigen Neigung mancher Romantiker zum Unheimlichen und Dämonischen. Wichtige Vorläufer waren für sie dabei der Schauerroman und seine englische Spielart, die sogenannte "Gothic Novel", deren Beginn der 1765 erscheinende Kurzroman "Das Schloß von Otranto" des Earl of Oxford, Horace Walpole markiert - wobei hier mit dem Begriff des "Gotischen" in erster Linie das Bizarre und Ungewöhnliche, das Finster-Geheimnisvolle eines bestimmten Mittelalterbildes benannt wird. Der Schauerroman ist in seiner Ursprungsform bewußt auf Gruseleffekte angelegt und zeichnet sich durch entsprechende Schauplätze und Requisiten aus:
Alte, halb verfallene Schlösser mit unerforschlichen Geheimgängen; öde, einsam-verwahrloste Häuser und Ruinen in wildromantischer Landschaft; unheimlich inszenierte Requisiten, wie Waffen, Kerzen, ausgestopfte Tiere, Ritterrüstungen, Totenschädel, Särge oder ganze Gruselkabinette ....
Gerne werden dabei in verschlungenen Handlungsabläufen wunderschöne junge Frauen durch unterirdische Labyrinthe voller Schrecken gehetzt, meist durch zwielichtige und dem Umkreis der katholischen Kirche entstammende männliche Gestalten, die sich allerdings als viel verführerischer erweisen als die biederen, uninteressanten Helden und erklärten Retter der jeweils verfolgten Unschuld.
Die "Gothic Novel" hatte eine große Vorbildwirkung für die romantischen Autoren, doch erscheint sie uns heute reichlich stereotyp, oft sogar unfreiwillig komisch. Auch der Hang mancher ihrer Autoren und Autorinnen, die mühsam aufgebaute mystifizierende Handlung im Nachhinein wieder "rational" erklären zu wollen, wirkt häufig etwas bemüht.
Mary Wollstonecraft Shelley
Frankenstein
Übersetzung: Polakovics, Friedrich
2009 Anaconda
Kaum ein anderer Klassiker hat so viele Bühnenadaptionen und Verfilmungen erfahren wie Mary Shelleys "Frankenstein". Der Roman über die Erschaffung eines künstlichen Menschen, erstmals 1818 anonym erschienen, ist ein seltenes Glanzstück der romantischen Schauerliteratur: Das grandiose erzählerische Geschick, mit dem die englische Autorin ihr Thema zu einer bis heute ungebrochen populären Geschichte verarbeitete, lässt ihren "Frankenstein"-Roman weit über die meisten vergleichbaren Romane seiner Epoche hinausragen.

Mary Shelley´s "Frankenstein" als kostenloses Hörbuch
Auszug aus dem Manuskript:
"Der Vampyr wurde in zahlreiche Byronausgaben aufgenommen, geschäftstüchtige Verleger weigerten sich wider besseres Wissen, die zugkräftige Erzählung aus ihren Editionen zu nehmen. Kaum ein anderer Text hat damals so sehr dazu beigetragen, Byrons Namen bekannt zu machen, wie dieser, der gar nicht von ihm geschrieben wurde. (...) In der Tat wurde Polidoris Ruthven eine Art Dracula des 19. Jahrhunderts."
Wie bei Mary Shelleys Frankenstein entstanden aus dem Stoff und seinen Abwandlungen verschiedene, äußerst erfolgreiche Bühnenstücke und sogar mehrere Opern. So berichtet der französische Schriftsteller Alexandre Dumas in seinen Memoiren, wie sehr sich die Gemüter an dem Thema des Vampirs erhitzten:
"Als der Darsteller des Ruthven, der populäre Schauspieler Philippe, wenige Jahre später starb, ordnete die Geistlichkeit an, er dürfe nicht christlich beerdigt werden, da er derart verruchte Rollen gespielt habe. Dumas erzählt, wie am 18. Oktober 1824 eine Menge von dreitausend Personen im Leichenzug nach den Tuilerien schritten, um Gerechtigkeit für den toten Philippe zu fordern. Polizei wurde aufgeboten, die Gesandten der Demonstration vom Innenministerium abgewiesen, aber Dumas fährt fort:"
"Wer kann sagen, dass nicht eines der Wölkchen, die den Sturm des 27. Juli 1830 hervorriefen, sich an jenem 18. Oktober 1824 gebildet hat?"

Otfried Preußler
Krabat
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendbuchpreis 1972, Kategorie Jugendbuch und dem Holländischen Jugendbuchpreis 'Der silberne Griffel'. Neuausg.
2008 Thienemann Verlag
Bald wirst du erfahren, welche Bewandtnis es mit dem Meister und dieser Mühle hat. Der Tag und die Stunde sind näher, als du vermutest."Neugier lockt Krabat zur Mühle am Koselbruch, vor der alle warnen, weil es dort nicht ganz geheuer sei. Ein leichtes und schönes Leben wird Krabat hier versprochen. Doch der Preis dafür ist hoch. Und aus der Verstrickung mit dem Bösen kann ihn nur die bedingungslose Liebe eines Mädchens retten.
Auszug aus dem Manuskript:
"Das Gewitter kam näher, ein Windstoß machte die Fenster klirren, ein Blitz zuckte auf. Der Fremde spitzte die Lippen, dann spuckte er auf den Tisch. An der Stelle, wohin er gespuckt hatte, saß eine rote Maus. "Jetzt, Müller, spuck dagegen an, wenn du kannst!" Der Meister spie eine schwarze Maus auf den Tisch, sie war einäugig wie er selbst. Die Mäuse umkreisten einander auf flinken Pfoten, eine versuchte die andere in den Schwanz zu beißen: die rote die schwarze, die schwarze die rote. Schon setzte die schwarze zum Biß an - da schnalzte der fremde Bursch mit den Fingern. Dort, wo die rote Maus sich geduckt hatte, duckte sich nun ein roter Kater, zum Sprung bereit. Augenblicklich verwandelte sich auch die schwarze Maus in einen Kater, schwarz und einäugig. Fauchend, mit drohend gezückten Krallen gingen die zwei aufeinander los. Tatzenhieb, Biß und Tatzenhieb! Der rote Kater hatte es auf das Auge des schwarzen abgesehen. Kreischend stürzte er auf ihn zu. Es fehlte nicht viel, da hätte er ihm das Auge ausgekratzt. Diesmal war es der Meister, der mit den Fingern schnalzte. Da saß an der Stelle des schwarzen Katers plötzlich ein schwarzer Gockel. Flügelschlagend, mit Schnabel und Klauen wütend um sich hackend, griff er an, dass der rote Kater entsetzt zurückwich - aber nicht weit, denn nun schnalzte der Müllerbursch mit den Fingern. Zwei Hähne, ein schwarzer, ein roter, standen sich auf dem Tisch gegenüber, den Kamm geschwollen, die Federn gesträubt. Draußen ging das Gewitter nieder, die Mühlknappen achteten nicht darauf. Zwischen den Gockeln entbrannte ein wilder Kampf. Jäh aufflatternd, prallten sie gegeneinander. Es hagelte Schnabelhiebe und Sporenschläge auf beiden Seiten, sie setzten sich mit den Flügeln zur Wehr, dass die Federn stoben, sie schrien, sie kreischten. Schließlich gelang es dem roten Gockel, sich auf den Rücken des schwarzen zu schwingen. Er krallte sich im Gefieder des Gegners fest, er rupfte ihn unbarmherzig, er hackte in blinder Wut mit dem Schnabel zu - bis der Schwarze die Flucht ergriff. Der rote Gockel verfolgte ihn durch die halbe Mühle, er jagte ihn in den Koselbruch. Ein letzter, gewaltiger Blitz flammte auf, dann ein Donner wie tausend Paukenschläge - und Stille für diesmal, und nur noch der Regen, der vor den Fenstern niederrauschte. "Du hast", sprach der fremde Bursche, "den Zweikampf verloren, Müller. Nun rasch, ich bin hungrig - trag mir zu essen auf und vergiß auch den Wein nicht!"

So beschreibt Otfried Preußler den Kampf zweier Zaubermeister: ein Motiv, das ursprünglich dem Volksmärchen entstammt. Preußlers berühmt gewordene Erzählung vom Krabat ist im Kern dem sorbischen Sagenkreis entnommen und handelt von einem armen, unbehausten Betteljungen aus der Lausitz, der als Müllerbursch in den Bannkreis einer Zaubermühle und ihres schwarzmagischen Müllermeisters gerät. Bei Preußler ist dies auch die Geschichte eines Initiationsweges: vom vierzehnjährigen, noch recht kindlichen Knaben hin zu einem werdenden Mann, der den Mut aufbringt, sich gegen sein Schicksal aufzulehnen - eine Parabel, in die der Autor auch seine eigenen, schlimmen Erfahrungen während der jahrelangen russischen Kriegsgefangenschaft hineingewoben hat.

E.T.A Hoffmann
Der Sandmann Das Fräulein von Scuderi
Erzählungen. Mit einem Werkbeitrag aus Kindlers Literaturlexikon.
2008 Fischer (TB.), Frankfurt
E.T.A. Hoffmanns Erzählung Der Sandmann ist einer der ersten Psychothriller der Weltliteratur, der mit alptraumartigen Bildern wie dem vom Sandmann, der den Kindern nachts die Augen ausreißt, eine Brücke zu Filmregisseuren wie Alfred Hitchcock oder David Lynch schlägt. Das gesamte Genre wäre ohne Hoffmanns Erzählungen kaum denkbar, da er als einer der Ersten radikal die Grenze zwischen Einbildung und Wirklichkeit, Normalität und Wahnsinn aufgelöst hat. Nicht zufällig spielt Der Sandmann denn auch bereits bei Sigmund Freud eine große Rolle: in dessen berühmtem Essay über Das Unheimliche ..
E.T.A Hoffmann
Die Elixiere des Teufels
Nachgelassene Papiere des Bruders Medardus eines Kapuziners. Roman. Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literaturlexikon. Fischer Taschenbücher Bd.90063 Fischer Klassik 349 S. 19 cm 340g , in deutscher Sprache.
2008 Fischer (TB.), Frankfurt
Ein Mönch, der einem Teufelselixier verfällt, mehrere grausame Morde, ein wahnsinniger Doppelgänger, rätselhafte Familienbeziehungen E.T.A. Hoffmanns Roman spielt auf der gesamten Klaviatur des Schauerlichen. Wie kein anderer Autor seiner Zeit ist Hoffmann ein Meister des spannenden, unheimlichen Erzählens. Und weil es ihm nie nur um äußere Bedrohungen geht, handelt sein Roman vor allem von uns selbst: von den eigenen, inneren Abgründen, die bedrohlicher als alles andere sind.

Robert L. Stevenson
Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde
Engl.-Dtsch.. Übers. v. Harald Raykowski dtv zweisprachig Bd.9200 9. Aufl. 167 S. 19,5 cm 160g , in englischer und deutscher Sprache.
2007 DTV
"Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde" - dieser etwas behäbig klingende Titel läßt kaum vermuten, dass sich dahinter eine der aufregendesten Erzählungen der Weltliteratur verbirgt. Auch der Ruhm des Autors Robert Louis Stevenson, dessen Schatzinsel zu den berühmtesten Abenteuerromanen der Weltliteratur gehört, steht dieser Erwartung eher im Wege. Aber wirklich: Der seltsame Fall gehört zu den Schlüsseltexten unseres Zeitalters. Die Erzählung ist spannend wie ein Kriminalroman - und sie ist in gewisser Weise einer! Darum darf hier über ihren Inhalt auch nichts mitgeteilt werden. Wesentlich zu erwähnen bleibt die Neuübersetzung, die sich ganz besonders dicht in Wortlaut und Atmosphäre am Original orientiert. Das Original ist im Paralleldruck ebenfalls parat!

Und Nachts als der junge König schlief, musste seine Gemahlin ihm die Decke wegziehen, und den Eimer voll kalt Wasser mit den Gründlingen über ihn herschütten, dass die kleinen Fische um ihn herum zappelten. Da wachte er auf und rief "ach was gruselt mir, was gruselt mir, liebe Frau! Ja, nun weiß ich was gruseln ist."
Märchen von einem, der auszog das Fürchten zu lernen (Brüder Grimm)