Sebastian Krumbiegel über Colmnitz

"Viele Vorurteile gegen Sachsen bestätigt"

Der Musiker Sebastian Krumbiegel bei einem Konzert zu Ehren von Peter Maffay
Sebastian Krumbiegel: Politik und Justiz sind in Sachsen auf dem rechten Auge blind. © picture alliance / dpa / Georg Wendt
Sebastian Krumbiegel im Gespräch mit Marianne Allweiss und Andre Hatting · 30.05.2016
Im sächsischen Colmnitz waren bei einem Festumzug Wehrmachtsuniformen und Hakenkreuze zu sehen - gestört hat es dort offenbar niemanden. Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel fordert mehr bürgerschaftliches Engagement.
Im sächsischen Colmnitz hat ein Festumzug am Sonntag nach einem Bericht von "Spiegel Online" einen zweifelhaften Anblick geboten. Anlässlich des "Schul- und Heimatfestes" trugen einige der Umzügler Wehrmachtsuniformen mit Hakenkreuzen, auch tarnfarbige Militaria-Fahrzeuge samt aufmontierten Maschinengewehr-Attrappen waren dabei. Ein sächsischer Fotograf machte Bilder und sagte SPON, die umstehenden Besucher des Festzugs seien nicht wirklich irritiert gewesen. Manche hätten sogar geklatscht.

Für die "sächsischen Verhältnisse" schämt Krumbiegel sich

Für Sebastian Krumbiegel, Sänger der "Prinzen", ist der Vorfall einer von vielen. "Ich habe gedacht: Wieder mal ein Zeichen aus Sachsen, das viele Vorurteile bestätigt", sagte er im Deutschlandradio Kultur. Die inzwischen sprichwörtlichen "sächsischen Verhältnisse" beschämten ihn persönlich sehr, so Krumbiegel. Zwar finde Ähnliches überall in Deutschland statt, betonte er – das Besondere und Gefährliche sei in Sachsen allerdings, dass Justiz und Politik dort auf dem rechten Auge blind seien.
Um Rechtsextremismus und -populismus Einhalt zu gebieten, fordert der Prinzen-Sänger das Engagement jedes Einzelnen: "Jeder Bürger kann sich gegen sowas stellen", sagte er. "Da sind wir alle gefragt."