Schwetzinger SWR-Festspiele

Monteverdi-Zyklus mit La Venexiana: "L’incoronazione di Poppea"

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Politische und erotische Leidenschaft: Szene aus der Aufführung in Schwetzingen © SWR / Elmar Witt
07.10.2017
Claudio Monteverdi, dessen 450. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, hat in vielen Bereichen Musikgeschichte geschrieben – aber nirgendwo nachhaltiger als auf der Musikbühne. In Schwetzingen war das mit allen drei Opern nachzuerleben.
Als alter Mann, 35 Jahre nach der "Favola in musica" über den "Orfeo"-Stoff, mit der er die neue Gattung nachhaltig beflügelt hatte, lieferte Claudio Monteverdi 1642, im Jahr vor seinem Tod, seinen letzten Beitrag zum Musiktheater. Die Handlungsführung des neuen Stückes, für dessen Gattung sich inzwischen auch der Begriff "Opera in musica" eingebürgert hatte – der Komponist selbst sprach freilich von einem "Dramma musicale" – ist ein ganzes Stück verwickelter, der psychologische Hintergrund vielschichtiger. Denn diesmal geht es nicht um hohe Liebesideale und die Macht des Gesanges, sondern um politische Intrigen mit – unter anderem – erotischen Mitteln. Monteverdi vermochte dabei bereits, was selbst den Komponisten späterer Jahrhunderte oft schwerfiel: auch die negativen Charaktere – nicht zuletzt die absolut zwielichtige Titelheldin – als Menschen mit echten und durchaus tiefen Gefühlen darzustellen.
Das Schwetzinger Schlosstheater bietet, obwohl erst ein reichliches Jahrhundert später errichtet, ein angemessen höfisch-festliches Ambiente für die Aufführung dieser frühen musikalischen Großtat – und mit dem "La Venexiana"-Ensemble unter Davide Pozzi sowie einer durchweg italienischen Solistenbesetzung kann man sich auch sonst bestens in die Zeit der ersten Aufführungen zurückversetzt fühlen.


Schwetzinger SWR Festspiele
Rokokotheater des Schwetzinger Schlosses
Aufzeichnung vom 07.05.2017


Claudio Monteverdi
"L’Incoronazione di Poppea", Dramma musicale
Libretto: Giovanni Francesco Busenello


Giuseppina Bridelli, Sopran - Nerone
Emanuela Galli, Sopran - Poppea
Xenia Mejers, Sopran - Ottavia
Raffaele Pé, Countertenor - Ottone
Salvo Vitale, Bass - Seneca
Luca Dordolo, Tenor - Lucano
Alberto Allegrezza, Countertenor - Arnalta
Alessio Tosi, Countertenor - Nutrice
Vittoria Giacobazzi, Sopran - Virtù, Damigella
Lucia Cortese , Sopran - Amore, Valletto


La Venexiana
Davide Pozzi, Cembalo und Leitung