Schwetzinger SWR-Festspiele

Erster Gipfel der Operngeschichte: Monteverdis "Orfeo"

Blick in das Rokokotheater des Schwetzinger Schlosses
Blick in das Rokokotheater des Schwetzinger Schlosses © Monika Rittershaus
30.09.2017
Claudio Monteverdi, dessen 450. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, hat in vielen Bereichen Musikgeschichte geschrieben – aber nirgendwo nachhaltiger als auf der Musikbühne. Der Auftakt dazu war sein "Orfeo" von 1607.
40 Jahre alt war der Komponist, als er für den Hof der Gonzaga in Mantua die antike Fabel von dem unglücklichen Sänger vertonte, der erst in die Unterwelt eindringen und seine gestorbene Geliebte wieder ins Leben zurückführen darf, sie aber dann, weil er seine Gefühle nicht zu beherrschen weiß, ein zweites Mal und endgültig verliert: ein Gleichnis über den Nutzen klug wägender Selbstbeherrschung, das am Fürstenhof natürlich nicht nur auf die Liebes-, sondern auch auf die Staatskunst bezogen wurde.
Monteverdi bediente sich dabei einer Form, die erst zehn Jahre vorher in Florenz entwickelt worden war und wo man dramatische Begebenheiten auf der Bühne nun nicht mehr mit Worten, sondern mit musikalischen Formen darstellte. Es war der Beginn der Oper, die seither immer neue Hörerscharen fasziniert, und Monteverdis "Favola in musica" ihr erster, weil bereits psychologisch vertiefter und mit einer gezielten Klangfarbendramaturgie durchgestalteter Höhepunkt.
Das Schwetzinger Schlosstheater bietet, obwohl erst anderthalb Jahrhunderte später errichtet, ein angemessen höfisch-festliches Ambiente für die Aufführung dieser frühen musikalischen Großtat – und mit dem "La Venexiana"-Ensemble unter Davide Pozzi sowie einer durchweg italienischen Solistenbesetzung kann man sich auch sonst bestens in die Zeit der ersten Aufführungen zurückversetzt fühlen.


Schwetzinger SWR Festspiele
Rokoko-Theater des Schwetzinger Schlosses
Aufzeichnung vom 05.05.2017


Claudio Monteverdi
"L'Orfeo", Favola in Musica in einem Prolog und fünf Akten
Libretto: Alessandro Striggio


Luca Dordolo, Tenor - Orfeo
Emanuela Galli, Sopran - La Musica, Euridice
Giuseppina Bridelli, Mezzosopran - Messangera
Vittoria Giacobazzi, Sopran - Nymphe
Salvo Vitale, Bass - Caronte
Alessio Tosi, Tenor - Hirte, Geist, Echo
Massimo Altieri - Hirte, Geist
Raffaele Pé, Countertenor - Hirte
Davide Benetti, Bass - Plutone, Geist
Riccardo Pisani, Tenor - Apollo
Silvia Rosato, Sopran - Proserpina
Sophia Patsi, Mezzosopran - Hoffnung


La Venexiana
Davide Pozzi, Cembalo und Leitung