Schwetzinger Festspiele

Die Schwetzinger SWR Festspiele vom 27. April bis 16. Juni präsentierten sich auch nach 60 Jahren jung und dynamisch. Das liegt gleichermaßen an Konzeption und Künstlern. Die Schwetzinger Dramaturgie, von den Gründervätern entwickelt, ist ein Glücksfall für das Festival: "Altes wiederentdecken, Neues initiieren, dem Nachwuchs eine Chance".
Im Konzertangebot, neben den Opernaufführungen zweites Fundament der Schwetzinger SWR Festspiele, gab es am 5. und 20. Mai zwei Kammerkonzerte mit den Cellisten Truls Mørk, am Klavier begleitet von Håvard Gimse, und Nicolas Altstaedt, begleitet von José Gallardo.

Sein Spiel sei von höchster Qualität und verlöre sich nie an einen nur ebenmäßigen Schönklang, befand die Süddeutsche Zeitung über den norwegischen Cellisten Truls Mørk. Mit der leidenschaftlichen Intensität seiner Interpretationen und seiner technisch phänomenalen Virtuosität gehört er heute zu den Besten seiner Zunft. Nach erstem Unterricht bei seinem Vater studierte Truls Mørk bei Frans Helmerson sowie bei Heinrich Schiff und Natalia Schakowskaja. Schon frühzeitig bestätigten erste Preise, z.B. 1982 beim Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb, seine einzigartige Vortragskunst. Seither tritt er, der ein Montagnana-Cello von 1723 spielt, regelmäßig mit den berühmtesten internationalen Orchestern auf. Viele seiner zahlreichen CD-Aufnahmen wurden mit so begehrten Preisen wie dem »Grammy«, dem »Cannes Classical Award« oder dem »Choc de la Musique« ausgezeichnet.

Der 1966 geborene Norweger Håvard Gimse gehört heute zu den gefragtesten Pianisten Skandinaviens. Nach Studien an der Musikhochschule Oslo und am Mozarteum in Salzburg schloss er seine Ausbildung 1995 an der Berliner Universität der Künste bei Hans Leygraf ab. Bereits davor hatte er 1987 durch den ersten Preis beim Wettbewerb »Jugend musiziert« auf sich aufmerksam gemacht. Seither ist er viel unterwegs, sowohl als Solist in Klavier-Recitals als auch mit Orchester, beim kammermusikalischen Zusammenspiel mit anderen Instrumentalisten oder Ensembles, aber auch als Liedbegleiter. Zudem gestaltet er das Programm des jährlich in Oslo stattfindenden Kammermusik-Festivals.

»Schon jetzt besitzt er eine brillante Technik, einen schönen Klang, hervorragendes Gefühl der Form und feinste Phrasierung. Sein Spiel ist vollkommen.« Keine Geringere als die Komponistin Sofia Gubaidulina bedachte mit diesen lobenden Worten den Cellisten Nicolas Altstaedt. An der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin gehörte der 1982 geborene Altstaedt zu den letzten Schülern Boris Pergamenschikows und setzte nach dessen Tod 2004 sein Studium bei Eberhard Feltz fort. Mehrfach wurde er mit internationalen Preisen ausgezeichnet, so 2004 mit dem Landgraf-von-Hessen Preis der Kronberg Academy, ein Jahr später mit dem ersten Preis im Deutschen Musikwettbewerb und 2010 mit dem Preis der Kulturstiftung Dortmund.

Der argentinische Pianist José Gallardo, Jahrgang 1970, wurde zunächst am Konservatorium seiner Heimatstadt Buenos Aires ausgebildet, bevor er nach Deutschland kam, um sein Studium bei Poldi Mildner an der Universität Mainz fortzusetzen. Schon während dieser Zeit entdeckte er seine Vorliebe für Kammermusik. José Gallardo errang viele nationale und internationale Preise und erhielt Einladungen zu zahlreichen Festivals, von Lockenhaus über Verbier, Lucerne, den Ludwigsburger Schlossfestspielen, den Schwetzinger SWR Festspielen, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, der Kronberg Academy bis hin zum Rheingau Musik Festival.
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Schwetzinger Festspiele
Aufzeichnung vom 5. und 20.5.12

Ludwig van Beethoven
Sonate für Violoncello und Klavier C-Dur op. 102 Nr. 1

Leoš Janácek
"Pohádka" (Märchen) für Violoncello und Klavier

Truls Mørk, Violoncello
Håvard Gimse, Klavier

Wolfgang Rihm
"Von weit", "Antlitz"-Version als Fassung für Violoncello und Klavier

Henri Dutilleux
Drei Strophen auf den Namen "Sacher" für Violoncello solo

Bohuslav Martinů
Variationen über ein slowakisches Thema für Violoncello und Klavier

Nicolas Altstaedt, Violoncello
José Gallardo, Klavier