Schwerin

Otto N. hat eine Adresse

Briefkästen in einem Schweriner Hausflur
Otto Normalverbraucher bekommt wenig Besuch - und wohl auch wenig Post. © picture alliance / ZB / Jens Büttner
Von Claus-Stephan Rehfeld · 07.12.2015
Otto Normalverbraucher – jedermann kennt ihn. In Schwerin, am Wallgraben, steht auf einem Klingelschild: Otto Normalverbraucher. Seit 16 Jahren wohnt er dort, mietfrei. Dank der Hausbesitzer, der Familie Helms.
Hausbesitzer Helms: "Der ist durch die Straße gegangen, hat geklingelt, Klingelschilder abgeschrieben und hat dann, ganz clever natürlich, muss ich sagen, fertige Verträge gehabt, wo dann einfach draufstand: Familie Amsel, Wallstraße 46, dann ein Ort und dann dieses ganze Antragsformular, 45 Seiten DIN A 4 kleingedurckt mit mehreren Durchschlägen. Ja, aber war kein Interesse."
Helms: "Es gibt immer wieder mal Leute, die da auch klingeln und uns dann fragen: Wir haben schon ein paar mal geklingelt, aber da meldet sich keiner. Ist da keiner zu Haus?"
Helms: "Aber es gab auch schon von der GEZ auch schon einen älteren, erbosten, voluminösen Herren, der hier etwas merkwürdig auftrat und wollte also nun unbedingt, dass Otto Normalverbraucher und Familie Amsel auch endlich bei der GEZ ihre Gebühren bezahlen Funk und Fernsehen."
Helms: "Die Kripo war mal da, war auch mal da. Die fühlte sich etwas veralbert. (lacht) Ich weiß nicht, warum."
"Otto Normalverbraucher ist Single"
Helms: "Also Otto Normalverbraucher wohnt natürlich ganz oben, ist ja auch die oberste Klingel bei uns im Haus."
Helms: "Und Otto Normalverbraucher sehen wir sehr selten. Der scheint also, ja ich weiß auch nicht, also es ist ... Und ist ruhig. Und ich denke, dass es ihm auch gut gefällt. Die Mieter drüber haben sich auch noch nicht beschwert, drunter natürlich, drunter."
Helms: "Ja, Otto Normalverbraucher ist Single."
Helms: "Ja, ob er Gewohnheiten hat? Er kriegt wenig Besuch. Ja, das muss ich sagen, dass ist auffallend."
Helms: " Man kann ja mal was inszenieren, vielleicht passiert was. (lacht) Kann ja mal einen Reisepass beantragen."
Helms: "Wir haben zehn Wohnungen im Haus und haben nur einen Klingelkasten für zwölf Klingeln bekommen. Und die zwölf Klingeln mussten natürlich mit einem Namen versehen werden. Und so haben wir Otto Normalverbraucher und Familie Amsel."
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