"Schwejk" in Bremen

Bier, Gulasch und Krieg

Der tschechische Schriftsteller Jaroslav Hasek (rechts, mit einem Kreuz gekennzeichnet) mit Kameraden an der Front während des Ersten Weltkriegs
Der tschechische Schriftsteller Jaroslav Hasek (rechts, mit einem Kreuz gekennzeichnet) mit Kameraden an der Front während des Ersten Weltkriegs © dpa / picture alliance / ctk
Duran David Parízek im Gespräch mit André Mumot · 14.11.2015
Der "Regisseur des Jahres" Dusan David Parízek bringt in Bremen Jaroslav Haseks "Schwejk" auf die Bühne. Im Gespräch erklärt er, warum der in Tschechien hochgeschätzte Roman ein Schlüsselwerk über Mitläufertum und Verantwortung ist.
Er hat den größten Hit der letzten Spielzeit ans Wiener Burgtheater gebracht: Der im tschechischen Brünn geborene Regisseur Dušan David Pařízek inszenierte die Uraufführung von Wolfram Lotz' Kolonialismus-Stück "Die lächerliche Finsternis", wurde damit zum Theatertreffen eingeladen und heimste bei der Kritikerumfrage von "Theater heute" den Titel Regisseur des Jahres ein.
Nun hat er sich mit einem umfangreichen Klassiker beschäftigt. Bei den Wiener Festwochen hatte seine Adaption von Jaroslav Hašeks Roman "Der brave Soldat Schwejk" bereits Premiere, jetzt erlebt es am Theater Bremen die deutsche Erstaufführung – als "Der Fall Schwejk".
Mit André Mumot spricht Dušan David Pařízek über den Roman, der in Deutschland und Österreich lange Zeit als folkloristisch und harmlose Schelmengeschichte abgetan wurde, der in Tschechien, der Heimat des Regisseurs, aber eine völlig andere Wertschätzung genießt.
"Ich glaube, die Tschechen denken zurecht, dass das der wichtigste Beitrag der tschechischen Literatur zum Jahrhundert der Weltkriege ist", so Pařízek. Ein Werk, in dem es um Mitläufertum und Verantwortung geht, und das der Regisseur in seiner Bühnenbearbeitung möglichst unmittelbar ans Publikum heranführen möchte. Dazu gehört, dass es in der Pause zu Bier und Gulasch auf die Bühne geholt wird. "Ich finde, dass dadurch der letzte Rest an Distanz überwunden werden kann."
Informationen des Theaters Bremen zur Produktion "Der Fall Schwejk"
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