"Schwabing ist kein Ort, sondern ein Zustand"

Von Nana Brink · 07.01.2012
"Die Münchner Bevölkerung ist wohl die naivste in Deutschland. Das ist auch der Grund dafür, dass sich die Kunst in München so wohlfühlt und so üppig gedeiht. Die Naivität ist der Nährboden der Kunst. Ohne urwüchsiges Leben ist keine Kunst denkbar", schwärmte Frank Wedekind, einer der ungekrönten Könige der Münchner Bohème, von seiner Stadt.
Um 1900 gab es im wohl berühmtesten Münchner Stadtteil Schwabing 1180 registrierte Maler und Bildhauer, 13 Prozent aller im Kaiserreich gemeldeten. "Schwabing ist kein Ort, sondern ein Zustand", meinte deshalb auch Franziska Gräfin zu Reventlow, eine der schillernden Figuren jener Zeit.

Die Deutschlandrundfahrt geht auf Spurensuche nach der Münchner Bohème um 1900 – im "Cafe Luitpold", wo Wedekind einen Tisch ohne Sperrstunde hatte und das heute ein schicker Konsumtempel ist. Oder in der Türkenstraße, wo der "Alte Simpl" die Simplizissimus-Clique beherbergte und an deren Ende die Kunstakademie leuchtet. Dort feiern die Studenten mittlerweile die legendären Faschingsfeste von damals nach.

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Literaturhaus München
Im Herzen Münchens: am historischen Salvatorplatz gelegen. Hier ist bis zum 15.01.2012 die Ausstellung "Alles möchte ich immer" über Franziska Gräfin zu Reventlow – dem Fixstern der Münchner Bohème: Die "Schwabinger Gräfin".

Monacensia - Literaturarchiv und München-Bibliothek
Die Monacensia ist das eigentliche Gedächtnis der Bohème. Nirgends lagern mehr Original-Schriftstücke – Briefwechsel, Manuskripte, Fotos, Gemälde – als in den Kellern dieses Hauses.
Unbekanntes München
Die Website der Stadtführerin Martina Henrici – mit der Führung durch die "Münchner Bohème": vom Lenbachhaus zum Siegestor.