Schutzkleidung aus Theaterwerkstätten

Die Kunstpause sinnvoll nutzen

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Mund-Nase-Masken aus Baumwolle liegen auf einem Tisch in einer Theaterschneiderei.
Die Schneidereien der Theater stellen im Kultur-Shutdown Mund-Nase-Masken her. © Holger John / Viadata / imago-images
Silke Wey im Gespräch mit Sigrid Brinkman · 02.04.2020
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Auch in einer Ausnahmesituation wie dem Corona-Shutdown zeigt die Kreativbranche ihre Flexibilität: In vielen Theaterwerkstätten werden jetzt Atemschutzmasken genäht. Die Kostümdirektorin an der Oper Leipzig erläutert, worauf es dabei ankommt.
Bei der Herstellung der Mund-Nase-Masken, der sich verschiedene Theater- und Opernwerkstätten in Zeiten des Corona-Shutdowns zugewandt haben, müsse man Fingerspitzengefühl zeigen, sagt Silke Wey, Kostümdirektorin an der Oper Leipzig. "Es ist darauf zu achten, dass wir bestimmte Vorgaben von den Krankenhäusern der Stadt und vom Arbeitssicherheits- und Medizinischen Dienst einhalten."
Man verarbeite Material, dass sich gut kochen und sterilisieren lasse. Die Masken würden dreilagig verarbeitet und mit einem Metallbügel in Höhe der Nase versehen, damit sie gut und dicht abschlössen.

Die Stadt ist Auftraggeber für die Herstellung

Man arbeite im Auftrag der Stadt und es erfolge dann eine zentrale Verteilung an Altenheime, Branddirektion, Polizei und zum Teil an Krankenhäuser. Wey betont aber, dass die Opernwerkstätten keine zertifizierten Hersteller für medizinische Masken sind.
Dennoch begrüße sie die Idee, Nähereibetriebe verstärkt in die Produktion solcher Masken oder Schutzkleidung einzuspannen. Man sei schließlich froh über jede kleine Näherei, die überleben könne.
Um auf die Ansteckungsängste ihrer Mitarbeiter zu reagieren, seien die Werkstätten komplett entzerrt und die Sicherheitsabstände vergrößert worden, bevor es in die Produktion gegangen sei, sagt Wey. Es gebe mindestens zwei Meter Abstand zwischen den Nähmaschinen, die Näherinnen und Näherin säßen alle in einer Richtung und jede Person habe ihre eigene Maschine.

Große Motivation in der Belegschaft

"Hinzu kommt, dass auch immer irgendjemand eingeteilt ist, der desinfiziert." Nächste Woche komme eine weitere Produktionsstätte dazu. "Wir haben außerdem eine Entzerrung geschaffen, indem wir unseren großen Malsaal zur Werkstatt umgebaut haben." Man habe die Nähmaschinen auf sehr großer Fläche aufgestellt, damit dort sicher gearbeitet werden könne.
Sie bemerke eine große Bereitschaft in ihrem Bereich. "Seitdem wir diese Art Kleidung herstellen, die Atemmasken und auch die Kittel, also eine sinnvolle Aufgabe in diesen Zeiten haben, sind alle sehr motiviert."
(rja)
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