Schuhplattler, Vespa und Elvis
Regisseur Peter Baumgardt verzichtet in seiner Inszenierung des tschechischen Volksstückes bewusst auf das böhmisch-bäuerliche Ambiente und verlegt die Handlung in das Deutschland der 50er-Jahre.
Die kleinstädtische Silhouette in Lattenzaun-Optik bleibt im Bühnenhintergrund, denn zentrales Objekt auf der Drehbühne von Stephan Rinke ist der fliegenpilzförmige Milchpavillon, den Marie betreibt. Ihre Eltern haben sich beim reichen Micha verschuldet, um ihr diese Existenzgrundlage zu kaufen. An der Geschichte des Stückes hat Peter Baumgarten allerdings nicht manipuliert. Er setzt auf die ausdrucksstarke musikalische Sprache und leuchtet die Figuren liebevoll und nicht überzeichnend aus.
Stefanie Kunschke spielt eine resolut zupackende Marie mit hellem lyrischem Sopran, die im Morgengrauen in Jeans und Karohemd auf der Vespa zur Arbeit knattert. Ihr Liebster kommt frisch vom Joggen dazu und hilft ihr, den Laden zu öffnen. Der äußerlich coole Hans mit verletzter Seele wird von Tilmann Unger mit kernigem Tenor verkörpert und das Paar überzeugt wie auch der Rest der Solisten durch Natürlichkeit in der Darstellung in den kammerspielartig angelegten Solonummern.
Die Massenszenen mit Chor sind alle etwas streng choreografiert. Häufig wird im Gleichschritt marschiert, bei den tschechischen Volkstänzen hat sich Baumgardt zusammen mit Choreografin Fiona Copley für eine sehr bayerische Version entschieden: Kinder tanzen einen herzallerliebsten Schuhplattler in Seppelhut und Dirndl und werden vom Publikum dafür gelobt. Auch die Bier-Chor-Szene endet mit einem derben Tanz des Männerchors um den Lattezaun. Für den Auftritt der Zirkustruppe bricht Baumgardt die zeitliche Ebene und lässt den verdatterten Wenzel, durch eine fetzige Rap-Nummer inspiriert, seine behütete Geigenschülerwelt für die Rolle des Elvis-Doubles an der Seite Esmeraldas verlassen.
Kapellmeister Lukas Beikircher liefert mit dem Orchester eine rasante und makellose Ouvertüre, danach wird der Ton etwas derber und manchmal auch allzu polternd. Dennoch sind die innigen wie auch die komischen musikalischen Momente überzeugend, was auch an den gesanglichen Leistungen liegt. Besonders Derrick Ballard als Heiratsvermittler Kecal erhält ein ungewöhnlich sympathisches Profil, vermeidet darstellerisch alles Chargieren und setzt auf seine hervorragender Diktion und souveränen Bass.
Über dem Ensemble des Staatstheaters am Gärtnerplatz schwebt etwas bedrohlich das mit Kündigungen verbundene Ende der Intendanz von Ulrich Peters verbunden mit der mehrjährigen Schließung des Hauses für umfassende Sanierungen im kommenden Frühjahr. Dennoch lässt man sich nichts anmerken und eröffnet die Spielzeit mit diesem heiteren Auftakt, der wie geschaffen ist für das Profil des Hauses.
Stefanie Kunschke spielt eine resolut zupackende Marie mit hellem lyrischem Sopran, die im Morgengrauen in Jeans und Karohemd auf der Vespa zur Arbeit knattert. Ihr Liebster kommt frisch vom Joggen dazu und hilft ihr, den Laden zu öffnen. Der äußerlich coole Hans mit verletzter Seele wird von Tilmann Unger mit kernigem Tenor verkörpert und das Paar überzeugt wie auch der Rest der Solisten durch Natürlichkeit in der Darstellung in den kammerspielartig angelegten Solonummern.
Die Massenszenen mit Chor sind alle etwas streng choreografiert. Häufig wird im Gleichschritt marschiert, bei den tschechischen Volkstänzen hat sich Baumgardt zusammen mit Choreografin Fiona Copley für eine sehr bayerische Version entschieden: Kinder tanzen einen herzallerliebsten Schuhplattler in Seppelhut und Dirndl und werden vom Publikum dafür gelobt. Auch die Bier-Chor-Szene endet mit einem derben Tanz des Männerchors um den Lattezaun. Für den Auftritt der Zirkustruppe bricht Baumgardt die zeitliche Ebene und lässt den verdatterten Wenzel, durch eine fetzige Rap-Nummer inspiriert, seine behütete Geigenschülerwelt für die Rolle des Elvis-Doubles an der Seite Esmeraldas verlassen.
Kapellmeister Lukas Beikircher liefert mit dem Orchester eine rasante und makellose Ouvertüre, danach wird der Ton etwas derber und manchmal auch allzu polternd. Dennoch sind die innigen wie auch die komischen musikalischen Momente überzeugend, was auch an den gesanglichen Leistungen liegt. Besonders Derrick Ballard als Heiratsvermittler Kecal erhält ein ungewöhnlich sympathisches Profil, vermeidet darstellerisch alles Chargieren und setzt auf seine hervorragender Diktion und souveränen Bass.
Über dem Ensemble des Staatstheaters am Gärtnerplatz schwebt etwas bedrohlich das mit Kündigungen verbundene Ende der Intendanz von Ulrich Peters verbunden mit der mehrjährigen Schließung des Hauses für umfassende Sanierungen im kommenden Frühjahr. Dennoch lässt man sich nichts anmerken und eröffnet die Spielzeit mit diesem heiteren Auftakt, der wie geschaffen ist für das Profil des Hauses.