Schüler und Studierende gehen auf die Straße
„Längst überfällig und verständlich“ – „ein voller Erfolg“ – aber auch „nicht das richtige Mittel“ und „als unentschuldigte Fehlzeit ins Zeugnis einzutragen“. Das Echo auf die derzeit laufenden Bildungsstreiks fällt erwartungsgemäß unterschiedlich aus.
Es kommt eben drauf an, von welcher Position aus man die Zustände betrachtet, die Schüler und Studierende bundesweit auf die Barrikaden treiben. Letztere fühlen sich als „Versuchskaninchen“ der Bildungspolitik, die durch verkürzte Studiengänge und Oberstufen ihren Bildungserfolg gefährdet sehen. Sie beklagen schlechte Rahmenbedingungen an Schulen und Hochschulen, fordern mehr Geld, mehr Lehrkräfte und soziale Gerechtigkeit.
Die Bildungspolitik wiederum will das so absolut nicht gelten lassen und verweist besonders jetzt, in Wahlkampfzeiten, gern auf bereits Geleistetes und übergeordnete Ziele. Man habe schließlich gerade erst milliardenschwere Konjunkturprogramme auf den Weg gebracht für den Ausbau von Schulen. Und auch die Förderprogramme für Hochschulen und Forschung seien erst kürzlich verlängert worden. In Zeiten einer hohen Staatsverschuldung und der weltweiten Wirtschaftskrise bedeute dies eine große Leistung und sei klarer Ausdruck einer zeitgemäßen Bildungspolitik.
Sicher, diese Investitionen sind eine bemerkenswerte Leistung und ein Schritt in die richtige Richtung. Doch sind sie auch die Erfüllung großer Versprechen, die zum Beispiel auf dem Bildungsgipfel im vergangenen Herbst gemacht wurden.
Und genau hier liegt der Webfehler, auf den auch viele Proteste in dieser Woche abzielen. Wenn Bildungspolitik nämlich als Konjunkturpolitik praktiziert wird, erzielt sie nur kurzzeitige Effekte – wenn überhaupt. Eine nachhaltige Verbesserung der Lern- und Lehrsituationen bleibt auf der Strecke. Dass dies die Betroffenen nun bundesweit auf die Straße treibt, finden deshalb sogar auch viele der Verantwortlichen verständlich und richtig.
Richtig seien aber auch die Logiken der kritisierten Reformen „G8“ und „Bologna“. Dazu gäbe es keine Alternativen. Nur in der Umsetzung habe es Probleme gegeben, an denen jetzt gearbeitet werden müsse. Heute ist Bergfest und Hauptaktionstag.
Gleichzeitig streiken Tausende von Kita-Beschäftigten ebenfalls für bessere Arbeitsbedingungen und eine neue Studie belegt, dass in Deutschland der Lehrermangel immer größer wird. Bei allem Verständnis für große Reformziele, der Alltag an unseren Schulen und Hochschulen wird in alarmierender Weise durch Zeitdruck, Personalmangel und Überfrachtung bestimmt. Daran muss sich schleunigst etwas ändern und die Bildungspolitik muss die Sache Ernst nehmen. Denn ein ressourcenarmes Land wie dieses braucht kluge Köpfe. Wie oft haben wir diesen Spruch nun schon gehört! Die Initiatoren der Bildungsstreiks jedenfalls wollen mehr Taten sehen und haben bereits angekündigt, nicht nur in dieser Woche aktiv werden zu wollen. Einen ersten Erfolg können sie wohl schon verbuchen. Bundesbildungsministerin Schavan hat heute angekündigt, sich im Juli mit Studierenden und anderen Hochschulvertretern auf einer Konferenz über die verkürzten Studiengänge zu unterhalten.
Die Bildungspolitik wiederum will das so absolut nicht gelten lassen und verweist besonders jetzt, in Wahlkampfzeiten, gern auf bereits Geleistetes und übergeordnete Ziele. Man habe schließlich gerade erst milliardenschwere Konjunkturprogramme auf den Weg gebracht für den Ausbau von Schulen. Und auch die Förderprogramme für Hochschulen und Forschung seien erst kürzlich verlängert worden. In Zeiten einer hohen Staatsverschuldung und der weltweiten Wirtschaftskrise bedeute dies eine große Leistung und sei klarer Ausdruck einer zeitgemäßen Bildungspolitik.
Sicher, diese Investitionen sind eine bemerkenswerte Leistung und ein Schritt in die richtige Richtung. Doch sind sie auch die Erfüllung großer Versprechen, die zum Beispiel auf dem Bildungsgipfel im vergangenen Herbst gemacht wurden.
Und genau hier liegt der Webfehler, auf den auch viele Proteste in dieser Woche abzielen. Wenn Bildungspolitik nämlich als Konjunkturpolitik praktiziert wird, erzielt sie nur kurzzeitige Effekte – wenn überhaupt. Eine nachhaltige Verbesserung der Lern- und Lehrsituationen bleibt auf der Strecke. Dass dies die Betroffenen nun bundesweit auf die Straße treibt, finden deshalb sogar auch viele der Verantwortlichen verständlich und richtig.
Richtig seien aber auch die Logiken der kritisierten Reformen „G8“ und „Bologna“. Dazu gäbe es keine Alternativen. Nur in der Umsetzung habe es Probleme gegeben, an denen jetzt gearbeitet werden müsse. Heute ist Bergfest und Hauptaktionstag.
Gleichzeitig streiken Tausende von Kita-Beschäftigten ebenfalls für bessere Arbeitsbedingungen und eine neue Studie belegt, dass in Deutschland der Lehrermangel immer größer wird. Bei allem Verständnis für große Reformziele, der Alltag an unseren Schulen und Hochschulen wird in alarmierender Weise durch Zeitdruck, Personalmangel und Überfrachtung bestimmt. Daran muss sich schleunigst etwas ändern und die Bildungspolitik muss die Sache Ernst nehmen. Denn ein ressourcenarmes Land wie dieses braucht kluge Köpfe. Wie oft haben wir diesen Spruch nun schon gehört! Die Initiatoren der Bildungsstreiks jedenfalls wollen mehr Taten sehen und haben bereits angekündigt, nicht nur in dieser Woche aktiv werden zu wollen. Einen ersten Erfolg können sie wohl schon verbuchen. Bundesbildungsministerin Schavan hat heute angekündigt, sich im Juli mit Studierenden und anderen Hochschulvertretern auf einer Konferenz über die verkürzten Studiengänge zu unterhalten.