Schriftstellerin Mukasonga lobt traditionelle ruandische Justiz bei Versöhnungsarbeit

    Ein Mann steht auf einer Wiese in Ruanda vor einem traditionellen Dorfgericht. An einem Tisch sitzen die Richter und auf der Wiese Zuschauer.
    Außerhalb des modernen Rechtssystems befassten sich über 10 000 traditionelle Dorfgerichte in Ruanda von 2005 bis 2012 mit dem Völkermord von 1994. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS / STR
    Die ruandische Schriftstellerin Scholastique Mukasonga hat 30 Jahre nach dem Völkermord die Versöhnungsarbeit in ihrem Heimatland gelobt. Sie sagte dem Evangelischen Pressedienst, dazu habe in großem Maße die Justiz der traditionellen Dorfgerichte beigetragen. Die sogenannten Gacaca-Gerichte hätten dem Volk eine Stimme gegeben - und zwar sowohl den Opfern als auch den Mördern. Versöhnung sei nicht das Verschweigen des Völkermords, sondern das klare Bewusstsein, dass die Vergangenheit die Zukunft nicht belasten dürfe, betonte die Autorin. Mukasonga hat bei dem Genozid in Ruanda, der am 7. April 1994 begann, ihre Familie verloren.