"Schreckliche Vorstellung, dass die Vorfahren sich nicht gewehrt haben"

Julius H. Schoeps im Gespräch mit Klaus Pokatzky |
Die Beschäftigung mit vereinzelten jüdischen Widerstandsaktionen gegen ihre nationalsozialistischen Unterdrücker und Mörder findet erst seit 20 Jahren statt. Das liege in erster Linie daran, dass man Juden immer als Opfer gesehen habe, erläutert der Historiker Julius H. Schoeps.
Zum jüdischen Widerstand in Europa findet vom 7.-9. April in Berlin eine große Konferenz statt. Anlass dafür sind der 70. Jahrestag des Warschauer Ghettoaufstands am 19. April und die Erinnerung an Arno Lustiger (1924-2012).

Dass die eigenen Vorfahren sich gegen ihre Diskriminierung, Entrechtung und Vernichtung nicht gewehrt haben sollen, sei eine schreckliche Vorstellung für ihre heute lebenden Nachfahren, erklärte Julius H. Schoeps. Er ist der Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums Potsdam, das die Konferenz in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Polen-Institut Darmstadt veranstaltet.

Es habe erst Historiker wie Arno Lustiger bedurft, die gegen diese einseitige Vorstellung geschrieben hätte. So habe diese neue Sicht entstehen können, sagte Schoeps. Auf der Konferenz werde aber nicht nur die Bedeutung des Aufstands im Warschauer Ghetto besprochen, so der Historiker, sondern auch andere, zum Teil sehr subtile Formen des jüdischen Widerstands.

Sie können das vollständige Gespräch mit Julius H. Schoeps, das im Radiofeuilleton lief, mindestens bis zum 8.9.2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
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