Eun Sun Kim dirigiert die Berliner Philharmoniker

Debut mit zwei ungleichen Zeitgenossen

104:18 Minuten
Eun Sun Kim blickt ernst in die Kamera und hält einen Dirigentenstab in der Hand.
Eun Sun Kim studierte zunächst Komposition in ihrer Heimatstadt Seoul und war Repetitorin für die Opernproduktionen an der Hochschule. Einer ihrer Professoren überzeugte sie schließlich, Dirigentin zu werden. Dafür ging sie u.a. nach Stuttgart. © Kim Taehwan
Moderation: Olaf Wilhelmer · 19.04.2024
Arnold Schönberg und Sergej Rachmaninow waren fast gleichaltrig, schrieben aber extrem unterschiedliche Musik. Die Berliner Philharmoniker, das erste Mal unter der Leitung von Eun Sun Kim, führen beide Meister in einem Programm zusammen.
Jahrgang 1873 der eine, Jahrgang 1874 der andere: Vor 150 Jahren wurden die Komponisten Sergej Rachmaninow und Arnold Schönberg geboren. Rachmaninow war ein berühmter Klaviervirtuose, dessen sehnsuchtsvolle russische Musik Menschen auf aller Welt verzauberte und heute noch begeistert. Schönberg trat mit strengem theoretischem Anspruch auf und erlebte oft, wie seine radikal neue Musik das Publikum verprellte.
Mit einem expressionistischen Drama des frühen Schönberg und einem Orchesterwerk des späten Rachmaninow führen die Berliner Philharmoniker beide Komponisten in einem Programm zusammen: Schönbergs Monodrama „Erwartung“ wird von Rachmaninows Dritter Sinfonie abgelöst. Eine Konstellation, die vor einiger Zeit noch als gewagt wahrgenommen worden wäre – herausfordernd ist sie allemal, denn beide Werke sind spieltechnisch sehr anspruchsvoll.

Vom kleinen Theater in die großen Häuser

Mit diesem ambitionierten Programm stellt sich bei den Berliner Philharmonikern eine Dirigentin vor, die seit einiger Zeit vor allem in Opernhäusern Furore macht. Geboren in Seoul, hat Eun Sun Kim ihre Studien in Stuttgart mit Auszeichnung abgeschlossen, hat in kleineren deutschen Theatern dirigiert, ehe die großen Opernhäuser auf sie aufmerksam wurden. Inzwischen ist sie Chefdirigentin eines der bedeutendsten amerikanischen Häuser, der Oper von San Francisco, und wird von berühmten Ensembles wie dem New York Philharmonic und dem Philadelphia Orchestra eingeladen.
In der Konzertpause spricht Eun Sun Kim über ihre Arbeit und darüber, wie sie aus der Perspektive einer längst in Europa und den USA heimisch gewordenen Musikerin die weltweit erfolgreiche koreanische Popkultur wahrnimmt.
Live aus der Philharmonie Berlin

Arnold Schönberg
„Erwartung“, Monodram in einem Akt op. 17

ca. 20.35 Konzertpause:
Die Dirigentin Eun Sun Kim im Gespräch mit Olaf Wilhelmer: "Jede Farbe ist möglich"

Sergej Rachmaninow
Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 44

Mehr zum Thema