Schneller, flexibler und energiesparend

Von Jörg Schieb |
Seit heute ist Nachfolger von Windows Vista in den Regalen: Windows 7. Evolution statt Revolution - das scheint diesmal das Motto zu sein. Behutsame Kosmetik statt technologischer Overkill.
Was ist neu an Windows 7?

An der Optik hat sich gar nicht so furchtbar viel verändert, aber "unter der Haube". Windows wurde deutlich beschleunigt, das war dringend nötig, denn selbst auf flotten Computern mit viel Speicher ist Vista eher langsam. Hier wurde eine Menge optimiert und verbessert. Auch bei der Bedienung, zum Beispiel beim Einrichten von Heimnetzwerken: Windows nimmt dem Benutzer so viel ab, wie möglich. Auch das: Dringend nötig, denn ein WLAN einzurichten stellt viele Benutzer immer noch vor unlösbare Probleme.

Es gibt witzige neue Details. Ein Beispiel: Der Bildschirm ist mal wieder rappelvoll. Unzählige Fenster machen die Arbeit unübersichtlich. Dann klickt man auf das Fenster, das einen interessiert, wackelt ein paar Mal hin und her - und die anderen Fenster verschwinden. Aero Shake nennt sich das. Noch mal schütteln, und die anderen Fenster kommen zurück. Auch das Vergrößern und Verkleinern von Fenstern ist einfacher geworden: Fenster an den oberen Rand ziehen und es erscheint Bildschirm füllend. Wieder in die Mitte ziehen und es wird wieder klein.

Tempo ist ein wichtiges Argument: Viele Vista-Benutzer stöhnen darüber, dass diese Windows-Version so langsam ist. Das hat dazu geführt, dass Vista zum unpopulärsten Windows aller Zeiten wurde. Wer es vermeiden kann, benutzt es nicht. Wie sieht das bei Windows 7 aus?
Der Vista-Nachfolger ist in der Tat deutlich schneller geworden. Windows 7 arbeitet auch auf älteren Rechnern ganz ordentlich. Selbst auf Netbooks, den kompakten und günstigen Kleinstcomputern, soll Windows 7 laufen - das war bei Vista nicht denkbar. Insgesamt wird es das Ansehen von Windows deutlich erhöhen, das ist jetzt schon zu merken.
Microsoft hat ja viele Euro Strafe zahlen müssen, weil der Browser Internet Explorer mit Windows verbandelt war. Das ist nun erstmals anders. Wie sieht es konkret aus, wie geht der Windows-7-Benutzer online?

Wer Windows 7 installiert oder zum ersten Mal startet, kann sich aussuchen, welche Browser er benutzen will, ob Internet Explorer (IE), Opera, Firefox oder Safari. Die Browser, auch mehrere, werden dann auf Wunsch installiert. Das bekommt jeder hin und entspricht genau den Forderungen der EU-Kommission. Es ist also nicht mehr zwingend nötig, den IE einzusetzen. Allerdings: Wer Windows auf den neuesten Stand halten will, wird von MS zumindest "sanft" aufgefordert, den IE8 einzurichten, denn damit sind Updates besonders komfortabel. Es ist damit aber eine freiwillige Entscheidung und keine Zwangsinstallation mehr.
Bringt Windows 7 auch Verbesserungen in der Bedienung, bei der Hardware?
Windows 7 unterstützt zum ersten Mal sogenannte Multitouch-Displays. Das sind berührungsempfindliche Displays, etwa an einem Notebook, aber sie können auch auf dem Tisch stehen oder an der Wand hängen, die man durch Antippen bedienen kann, also ohne Maus und Tastatur. Anders als bislang sind nun aber auch komplexere Sachen als nur das Antippen von Menüs möglich. Multitouch bedeutet, man kann mit mehreren Fingern gleichzeitig das Display berühren. Was das bedeutet, wissen Benutzer des iPhone: Mit zwei Fingern lassen sich Fotos vergrößern oder verkleinern oder Spiele spielen. Es gibt ungleich mehr Möglichkeiten, wenn ein Display Multitouch unterstützt. Windows 7 macht das serienmäßig. Einige Hardwarehersteller sind mit Multitouch-Notebooks an den Start gegangen, die jetzt so allmählich in den Handel kommen. Windows 7 unterstützt insgesamt mehr Geräte, vor allem Kameras, Videokameras und Musikplayer. Auf Notebooks hält Windows 7 dank Energiesparfunktionen länger durch.
Wie ist es denn um die Datensicherheit bestellt, vor allem, wenn man online geht?

Da hatte Windows lange Zeit Schwächen, aber in den letzten Jahren nachgebessert. Schon Vista war ziemlich sicher, da hat man selten etwas über Sicherheitslöcher gehört, jedenfalls nicht öfter als bei anderen Betriebssystemen. Dafür hat der Bedienkomfort aber mitunter gelitten. Das wurde nachgebessert. Auch der Internet Explorer 8, den viele Windows-Benutzer ja einsetzen, hat eine Menge Sicherheitsfunktionen an Bord, damit Windows-Benutzer sich schützen können.
Wie sieht's denn mit Preisen aus, was kostet der Spaß?
Kompliziert. Es gibt diverse "Pakete", von Home Edition über Professional und Ultimate bis hin zu Enterprise Edition für Unternehmen. Zwischen 89 und 299 Euro. Es gibt auch Sparversionen, "System Builder" genannt. Die kosten weniger, keine hübsche Box, keinen Anspruch auf Support, dafür gut 20 Prozent günstiger. Für Umsteiger ideal. Neue Rechner werden ab sofort verstärkt damit ausgestattet.