"Schießorgie wäre das letzte, was mir zur RAF einfällt“

13.09.2008
Der Filmregisseur Volker Schlöndorff würde heute die Verzweiflung gescheiterter Idealisten in den Vordergrund stellen, wenn er einen Film über die RAF drehen würde. "Eine große Schießorgie wäre nicht das, was mir zur RAF heute einfällt", sagte er.
"Das letzte, was mir einfällt, ist Action", sagte Schlöndorff im Deutschlandradio Kultur anlässlich des neuen RAF-Films von Uli Edel. "Das wäre eher die Verzweiflung der als Idealisten gestarteten und als Fanatiker völlig in einer Ecke endenden Leute gewesen." Er habe diesen Film aber noch nicht gesehen.

Schlöndorff sieht seinen früheren Film "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" als Ausdruck des damaligen gesellschaftlichen Drucks, in dem "querbeet alles kriminalisiert" worden sei - nicht nur die RAF, sondern auch harmlose sozialistische Patientenkollektive. "Wir wussten einfach nicht, wie man mit diesen Leuten umgeht. Und das ist natürlich einfach alles in die Filmarbeit eingeflossen", sagte der Regisseur.

Der Höhepunkt sei der Selbstmord der RAF-Anführer gewesen. Er selbst habe aber nie daran geglaubt, dass Baader, Meinhoff und Esslin von Geheimdienstagenten ermordet worden seien. Es könne allerdings zutreffen, dass der Geheimdienst - wie Stefan Aust es darstelle - die Vorbereitungen zum Selbstmord abgehört habe und die Tat habe geschehen lassen.

Das vollständige Interview können Sie noch mindestens bis zum 13. Februar 2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören (MP3-Audio).