Schick gestrickt

Von Mandy Schielke |
Apolda in einem Atemzug mit Paris oder Mailand zu nennen, ist wahrscheinlich ein wenig zu forsch. Dennoch, die kleine Stadt in Thüringen zeichnet eine lange Modetradition aus. 1593 wird "David der Strickermann" in der Stadtchronik erwähnt. Zu DDR-Zeiten trug fast jede Frau den gestrickten Schick aus Apolda.
8000 Menschen arbeiteten im volkseigenen Strickkombinat. Und auch heute noch produzieren sie Maschenmode - allerdings nicht mehr im Akkord. Seit Anfang der Neunzigerjahre nun wird in Apolda auch alle drei Jahre der European Design Preis an die besten Modestudenten Europas verliehen, zuletzt 2008.

So manch einer behauptet, der Designpreis, der eigentlich zur Förderung und Bekanntmachung der Strickbranche ausgelobt wurde, sei inzwischen wichtiger für die Stadt als die Betriebe selbst. Immer dann wird es in Apolda urban und weltmännisch. Einmal kam gar Karl Lagerfeld zur Verleihung mit seinem Privatjet. Er brachte Personal und eigene Bettwäsche mit, ließ die Entwürfe der Studenten fotografieren, verschwand und war niemals mehr gesehen. Vielleicht kommt er wieder. Solange wird weitergestrickt.

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