Schellnhuber hofft noch auf Konsens bei Klimagipfel

Trotz des dramatischen Appells führender Klimaforscher blickt der Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung, Schellnhuber, verhalten optimistisch auf den bevorstehenden Klimagipfel in Kopenhagen.
"Ich denke nicht, dass das Kind schon in den Brunnen gefallen ist", sagte Schellnhuber. Wenn die Regierungschefs eigens zum Gipfel anreisten, könnten sie es sich nicht leisten, "mit leeren Händen zurück zu reisen".

Die eigentliche Kernaussage des Reports sei, dass relativ kleine Temperaturveränderungen schon dramatische Auswirkungen hätten, so Schellnhuber weiter. Der Klimagipfel im Dezember habe eine entscheidende Bedeutung, auch wenn kein verbindliches Abkommen zustande komme. "Das wird auf den Korridoren schon lange Zeit geflüstert, es ist jetzt nur offen ausgesprochen worden." Das könne den Regierungen sogar mehr Spielraum geben, um einen Durchbruch beim politischen Konsens zu erreichen. Wichtig sei, dass man sich über den Zeitpunkt der Emissionsreduktion und die Lastenverteilung einig werde. "Ich sehe jetzt im Grunde genommen dadurch, dass man etwas Dampf aus dem Kessel lässt, sogar eine größere Chance, zu einer politischen Einigung zu kommen, die dem Klimaschutz dann wirklich dient."

Deutschland hätte ein sehr ehrgeiziges Klimaschutzprogramm, das aber auch noch nicht ausreichend sei, sagte Schellnhuber. Energieeffizienz sei dabei "das Maß aller Dinge." Potential gebe es vor allem im Gebäude- und Verkehrsbereich: "Das entscheidende Spiel wird gespielt, wenn es um die Investitionen in neue Infrastrukturen geht."

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 25.4.2010 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.