Schauspielerin und Sängerin Christin Nichols

Aus Schüchternheit auf die Bühne

33:15 Minuten
Die Schaupielerin und Musikerin Christin Nichols liegt mit geschlossenen Augen auf einem Teppichboden.
"Ich habe einfach nur gemacht", erzählt Christin Nichols © Lia Kalka
Christin Nichols im Gespräch mit Caro Korneli · 13.02.2022
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In ihrer Jugend war Christin Nichols sehr schüchtern. Vor anderen zu sprechen, machte ihr Angst. Sie hat sich für die Flucht nach vorn entschieden: Heute steht sie als Schauspielerin und Musikerin auf der Bühne.
Als Kind war Christin Nichols schüchtern und hatte Angst vor der Bewertung anderer. Trotzdem beschloss sie, Schauspielerin zu werden. In der Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten merkte sie, dass es so schlimm gar nicht ist, sich vor anderen zu zeigen.

Pandemie als Zeit der Leere

Trotzdem hat auch der Traumberuf seine Tücken: Als Schauspielerin spürte Nichols immer den Druck, präsent zu sein, zu liefern und Geld mit der eigenen Darstellung zu verdienen. Bis die Coronapandemie dem Theaterbetrieb den Stecker zog. Für die Schauspielerin eine Zeit der Leere, in der sie gezwungen war, “die ganzen dummen Gefühle zu fühlen, die man dann hat”.
Nichols fing an, Songs zu schreiben. Dass am Ende ihr erstes, von den Feuilletons gefeiertes Soloalbum dabei herauskommen würde, war nicht geplant. “Ich habe einfach nur gemacht.”

In Ruhe lassen

“I’m fine” heißt das Album. Es ist ein Titel, der Raum zur Interpretation lässt und lassen soll. Worauf man auf jeden Fall nicht schließen darf, dass bei Nichols wirklich alles gut ist. Am Ende, so Nichols, kann “I’m fine” auch einfach bedeuten: Lass mich in Ruhe.
Nicht nur im Privaten ist der Stresspegel in den vergangenen Monaten gestiegen. Das Miteinander scheint aggressiver geworden zu sein.

Handreiche für den Alltag

Als kleine Handreichung, um wieder zuversichtlicher durchs Leben zu gehen, empfiehlt Autor und Berufsoptimist Friedemann Karig, Alltagssituationen wohlwollend zu interpretieren: Vielleicht hat der Autofahrer mich gar nicht böswillig geschnitten, sondern hatte es schlicht furchtbar eilig, rechtzeitig zur Geburt seines Kindes ins Krankenhaus zu kommen.
Manchmal hilft es auch, selbstkritisch die Perspektive zu wechseln: Habe ich eigentlich ein Problem oder bin ich das Problem?
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