Die besten Filme mit Sophie Rois

Abseits des Mainstreams

05:51 Minuten
Sophie Rois lacht ausgelassen zusammen mit Simon Schwarz auf einem Feld in einer Szene des Filmes Siebtelbauern.
Respektlos und rebellisch: In "Die Siebtelbauern" überzeugte Sophie Rois vor über 20 Jahren an der Seite von Simon Scharz als Magd Emmy. © picture alliance/United Archives
Von Hartwig Tegeler · 11.06.2022
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Die Österreicherin Sophie Rois gehört zu den markantesten Darstellerinnen hierzulande – nicht nur auf der Bühne. Nun spielt sie die Hauptrolle im Liebesdrama „A E I O U“ von Nicolette Krebitz. Sie prägte aber auch davor Filme von Buck bis Tykwer.

Platz 5 – „Wir können auch anders“ von Detlev Buck (1993)

56 Minuten läuft Bucks Film schon, da treten Kipp, Most und der flüchtige Sowjetsoldat Wiktor in die Dorfkneipe. Nach dieser knappen Stunde der erste Auftritt von Sophie Rois als Kneipenwirtin. Wir sehen sie, besser, die roten Haare, nur von hinten. Sie telefoniert. Dann dreht sie sich. Langsam. Starrt die neuen Gäste professionell distanziert an.

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Wenn dann ebenso langsam ein unverschämtes Grinsen in ihrem Gesicht aufscheint, das sich in ein erstauntes Lächeln und dann in einen begehrlichen Blick verwandelt, den Wiktor sofort zurückwirft … gut, von diesem Moment an ist diese Komödie über die zwei Wessi-Brüder, die in Meck-Pomm kurz nach der Wende ein Erbe antreten wollen, ein Sophie-Rois-Film. Was für eine Ausstrahlung legte sie hier schon mal hin!

Platz 4 – „Die Siebtelbauern“ von Stefan Ruzowitzky (1998)

Sieben Knechte und Mägde erben einen Bauernhof: eine Revolution gegen die angestammte Ordnung. Düsterer Heimatfilm, in dem es „Heimat“ nicht gibt. Respektlosigkeit, Rebellisches, Anarchisches, Widerständiges: Das spielt Sophie Rois als Magd Emmy brutal intensiv.

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Aber wie bei Buck tritt auch bei Ruzowitzky in Sophie Rois‘ Blick irgendwie immer ein Erstaunen über die Absurdität der Welt. Gibt ihr auch Zärtlichkeit.

Platz 3 – „Liegen lernen“ von Hendrik Handloegten (2003)

1980er-Jahre. Helmuts – gespielt von Fabian Busch – Jugend und Erwachsenwerden in der BRD. In der WG, in der er mit seiner Freundin wohnt, trifft er Barbara, die am Theater arbeitet. Mr.- und Mrs.-Cool-Dialog. Anbaggern, das lakonisch, pragmatisch und zielstrebig auf den Punkt kommt.

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„Ich finde es prima, was du machst“, leitet Helmut ein. Barbara unwirsch: „Woher willst du das denn wissen?“ – „Stelle ich mir so vor“, meint er. „Es ist Scheiße!“, würgt sie raus. Dann kommt er auf den Punkt: „Ich möchte mit dir schlafen.“ Sie: „Jetzt, sofort?“ Er: “Nein, ich dachte, am Wochenende, wenn Gisela nicht da ist.“ Wumm, geht der Ball zurück: „Samstagnachmittag hätte ich Zeit.“ Ebendann findet der Vollzug statt.
Schräge, lakonische Wucht, so dass Sophie Rois auch als Nebenfigur in Erinnerung bleibt. Auch eine Kunst.

Platz 2 – „Fräulein Phyllis“ von Clemens Schönborn (2004)

Eine veritable Hassliebe zwischen Tochter und Mutter. Tochter ist aufs Erbe aus. Kriegt sie. Mutter tot, Geliebter im Wachkoma, Polizei tappt im Dunkeln. Man kann natürlich den Eindruck bekommen, dass Sophie Rois alias Phyllis in dieser rabenschwarzen österreichischen Komödie das hintergründig Böse einfach nur ein bisschen mehr betont als in Bucks Ost-Western „Wir können auch anders“, bei gleicher respektloser Grundhaltung zu Welt und Ordnung.

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Inklusive des Credos: „Na ja, ob es sich dafür lohnt aufzustehen!“ Genuss, der abgründigen Phyllis zuzuschauen, wenn sie´s doch tut.

Platz 1 – "Drei" von Tom Tykwer (2010)

Nach 20 Jahren dämmert Sophie Rois alias Hanna in der Beziehung zu Simon – gespielt von Sebastian Schipper. Dann verbringt Hanna eine Nacht mit Adam alias Devid Striesow. Der beginnt aber auch eine Beziehung mit Simon. Hanna schwanger von Simon. Der Test auf der Toilette, Gebrauchsanleitungsstudium: „Wenn sowohl in einem eckigen Kontrollfenster wie auch in einem runden Testfenster eine Linie sichtbar wird, sind sie schwanger. Stopp! Stopp! Stopp!“

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Dann schreit die nun Schwangere und wenn die schreit, dann „schreit es“. Da kippt nicht nur die Stimme, sondern auch alles andere irgendwie weg. Löst sich auf. Vielleicht ist „Drei“ ja auch das beste Beispiel, wie sich das Schräge an Sophie Rois, dieses sich nie in gängige Mainstream-Muster Einfügende, auch verbinden kann mit zärtlicher Sehnsucht.
Vielleicht ist „Die Rois“ – Spekulation! Klar! Was sonst? - ja ein romantischer Mensch beziehungsweise eine Schauspielerin, die das Dunkle der Romantik, das da zu sein hat neben dem Hellen, immer mit ausdrückt in ihren Figuren.

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