Schauspielerin Maren Kroymann wird 70

Beklopptsein als korrekte Anarchie

Das Bild zeigt die Schauspielerin Maren Kroymann, die im Schwimmbecken mit einer Schwimmnudel schwimmt.
Keine Ulknudel, aber gerne reif und bekloppt: die Schauspielerin und Satirikerin Maren Kroymann. © picture alliance / Gregor Fischer
Maren Kroymann im Gespräch mit Matthias Hanselmann · 16.07.2019
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Sie ist eine der wenigen echten Entertainerinnen Deutschlands und eine der bissigsten: Maren Kroymann. "Ich bin lieber eine Giftspritze als eine Ulknudel", erzählt sie im Gespräch. Jetzt feiert die Sängerin und Schauspielerin ihren 70. Geburtstag.
Maren Kroymann war die erste Schauspielerin überhaupt, die ein eigenes Satireprogramm im deutschen Fernsehen bekommen hat. Von 1993 bis 1997 war sie als "Nachtschwester Kroymann" in der ARD zu sehen, das Programm brachte ihr viel Lob ein, denn sie verarbeitete in ihren Sketches bereits in den 1990er-Jahren neben rein Satirischem auch ernste Themen wie sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.
Anlässlich ihres 70. Geburtstages am 19. Juli ist noch einmal ein Gespräch aus dem Jahr 2015 zu hören, das Matthias Hanselmann mit der Schauspielerin, Sängerin und Kabarettistin führte.
Gelobt wurde Maren Kroymann immer wieder für den Feminismus, der ihre Programme auszeichnet. Neben dem Berliner Frauenpreis erhielt Kroymann unter anderem den Preis der deutschen Filmkritik. Aufsehen erregte Kroymann, als sie sich im Jahr 1993 als lesbisch outete. Das tat sie nach eigenen Angaben auch, um anderen Mut zu machen.
2014 erhielt die Kabarettistin den deutschen Satirepreis Prix Pantheon in der Kategorie "Reif und Bekloppt". Die Kategorie habe sie sofort überzeugt, erzählt sie:
"Da gehöre ich hin. Reif ist ja einfach ein Euphemismus für alt. Die Paarung aus reif und bekloppt finde ich sehr gut. Dass das Beklopptsein auch mal gewürdigt wird, das nicht gesagt wird, das sei Alzheimer. Nein, dass man ja offensiv bekloppt ist und auch in früheren Jahren schon bekloppt war." Sie meine das, sagt sie "im Sinne einer korrekten Anarchie" und einem "korrekten satirischen Grundimpetus".
2015 war Kroymann wieder in einer Polit-Satire zu sehen, in "Eichwald, MdB" im ZDF. Das Publikum habe sich daran gewöhnen müssen, "dass auch Frauen qualifiziert böse sein können", sagte Kroymann im Gespräch. Und das war und ist sie – ob in ihren Bühnenprogrammen oder ihren Fernsehrollen. Ihr Ziel: Spott und Intelligenz zu verbinden. Ihre letzten Auftritte waren 2018 im Kinofilm "Der Junge muss an die frische Luft".
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