Schäuble würdigt Pariser Verträge vor 50 Jahren

04.05.2005
Der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Wolfgang Schäuble (CDU) hat die vor 50 Jahren geschlossenen Pariser Verträge als richtige Entscheidung auf dem Weg zur Wiedervereinigung gewürdigt.
Es habe sich mittlerweile gezeigt, dass die Westintegration eben nicht den Verzicht auf die deutsche Einheit bedeutet habe, sagte der außenpolitische Experte der CDU am Mittwoch im DeutschlandRadio Kultur. Dies sei im Vorfeld der Pariser Verträge mit der teilweisen Rückerlangung der Souveränität und der Einbindung in die NATO die entscheidende Frage in der deutschen Gesellschaft gewesen.
Die Pariser Verträge seien ebenfalls Ausdruck gewesen, dass die Bundesrepublik nach den historischen Erfahrungen nicht mehr den Weg nationaler Alleingänge gehen wolle, fuhr Schäuble fort: "Sondern dass wir ganz fest und unverbrüchlich auf Integration setzen. Das war die Grundentscheidung. Die war richtig und die ist übrigens heute so wichtig und richtig, wie sie damals gewesen ist."

Nach dem Zweiten Weltkrieg habe Deutschland laut Schäuble auf diesem Weg eine zweite Chance bekommen: "Die hätten wir ja ohne die Westintegration vermutlich nicht bekommen und wahrscheinlich hätte das auch 1945 niemand für möglich gehalten."

Die Pariser Verträge seien außerdem ein neuer Anlauf gewesen, nachdem die Europäische Verteidigungsgemeinschaft zuvor gescheitert war, erklärte der CDU-Politiker: "Diese Erinnerung trägt bei mir ein bisschen zu der Hoffnung bei, dass selbst wenn wir in der Europäischen Union vielleicht jetzt auch wieder eine große Krise bekommen, dass dann auch nicht alles scheitert."