Schäuble lobt erste deutsche Islam-Konferenz

Von Margarete Limberg |
Von einem historischen Tag sprachen manche, von einem Durchbruch im interkulturellen Dialog andere, vor allem taten dies islamische Teilnehmer an dieser ersten Islamkonferenz zwischen Vertretern des Staates und der muslimischen Bevölkerung. Eine positive Bilanz zog auch der gastgebende Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, wenngleich er Differenzen nicht leugnete.
Konkrete Ergebnisse gab es nicht. Aber das war auch nicht das vorrangige Ziel dieses Treffens, das zwar fast drei statt der geplanten zwei Stunden dauerte, das aber als erster Schritt eines auf zwei bis drei Jahre angelegten Dialogprozesses angelegt war, in dem verschiedene Arbeitsgruppen an der Lösung konkreter Probleme arbeiten sollen, vor allem an der Frage der rechtlichen Stellung des Islam als Religionsgemeinschaft und der Haltung der Muslime zu Demokratie und Grundgesetz.

Einig sei man sich gewesen, so Schäuble, dass die Verfassung und ihre freiheitliche Ordnung gemeinsame Grundlage sein müssten.

Bei vielen im Vorfeld dieser Konferenz diskutierten Fragen, ob es um die Einführung eines staatlich kontrollierten deutschen Islamunterrichts , um die Teilnahme von Mädchen am Sportunterricht, oder darum geht, wer für die Muslime in Deutschland spricht -Meinungsverschiedenheiten zeigten sich nicht nur zwischen den Vertretern des Staates und den Muslimen, sondern nicht zuletzt unter deren Repräsentanten.

Den Berliner Innensenator Körting veranlasste dies zu folgender Bilanz:

(…)

Auf den auch heute wiederholten Appell, sich eindeutig und ohne Wenn und Aber von Gewalt und Terror zu distanzieren, reagieren die Muslime in Deutschland inzwischen leicht gereizt. Die Öffentlichkeit in Deutschland habe bisher einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen, dass sie dies längst und wiederholt getan hätten, erklärte Bekir Alboga, der Dialogbeauftragte des DITIB, eines der größten islamischen Verbände

Wie zu erwarten war, hat die Entscheidung der Intendantin der Deutschen Oper, Kerstin Harms, eine Inszenierung von Mozarts Oper Idomeneo wegen angeblicher Terrordrohungen abzusetzen, auch die Gemüter der Konferenzteilnehmer bewegt. Bundesinnenminister Schäuble, der die Absetzung harsch kritisiert hatte, konnte immerhin mit einer fast versöhnlichen Botschaft aufwarten.

Ob uns das idyllische Bild eines gemeinsamen deutsch-islamischen Opernbesuches wirklich beschert werden wird, bleibt abzuwarten. Mit dieser Konferenz ist jedenfalls dringend notwendige Bewegung in den interkulturellen und interreligiösen Dialog hierzulande gekommen.