Sara Dehkordi: Opposition sucht neue Wege

Sara Dehkordi, Gründungsmitglied des Netzwerkes Junger Iraner in Berlin, hält den Widerstand im Iran gegen das Mullah-Regime für ungebrochen. Ein Jahr nach der Präsidentschaftswahl im Iran sagte die 27-Jährige, die Opposition formiere sich derzeit im Untergrund, und zwar nicht nur auf politischer, sondern auch auf kultureller und individueller Ebene.
„Die Leute organisieren sich in Studentengruppen, in Frauengruppen“, sagte Dehkordi. Auch Frauen, die eine Scheidung anstrebten, Homosexuelle, die sich im Exil outeten und Angehörige der Bahai-Religion, die für Menschenrechte kämpften, seien ein Teil der neuen Widerstandsbewegung, sagte Dehkordi.

„Ich glaube, dass diese Generation so viel aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat, auch aus den Fehlern der Revolution von 1979, dass sie nicht mehr bereit ist, einfach blind auf die Straße zu gehen und Revolution zu machen, sondern dass sie strategisch vorgeht“, sagte die 27-Jährige, deren Vater zu den Gegnern von Ayatollah Khomeini gehört hatte und der 1992 bei dem Anschlag auf das Berliner Restaurant „Mykonos“ ermordet wurde.

Die neue Generation müsse aber erst ihre eigenen Wege finden, auch wenn das dazu führe, dass man „keine Sensationsnachrichten alle zwei Tage“ über die Widerstandsbewegung im Iran hören könne. „Aber das ist gut so. Wir müssen auch gucken, was die Alternative ist, wenn es dann soweit ist, und dass wir eben nicht wieder blind irgendeinem Führer folgen“, sagte Sara Dehkordi.



Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 12.11.2010 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
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