Sansibar

Wie Sherlock Holmes zu Bwana Msa wurde

Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
Der Afrikanist und Übersetzer Guido Korzonnek ist auch Spezialist für Literatur aus Sansibar © Deutschlandradio - Matthias Dreier
Guido Korzonnek im Gespräch mit Timo Grampes |
Das Werk des auf Sansibar geborenen Schriftstellers Muhammed Said Abdulla ist von der britischen Kultur beeinflusst. Seine Romane kreisen um die Detektivfigur Bwana Msa, die vom Vorbild Sherlock Holmes inspiriert ist, so der Übersetzer Guido Korzonnek.
Vor 125 Jahren wurde Helgoland ein Teil Deutschlands: durch den am 1.7.1890 vereinbarten deutsch-britischen "Helgoland-Sansibar-Vertrag". Im Gegenzug verzichtete Deutschland auf jegliche Ansprüche, Sansibar wurde britisches Protektorat. Damit ging auch die Einführung britischer Kultur und Lebensweise einher.
Der auf Sansibar geborene Schriftsteller Muhammed Said Abdulla (1918-1991) wuchs in einer britisch geprägten Umgebung auf, durchlief deren Bildungssystem und las britische Literatur. Er gilt als Modernisierer der Literatur von Sansibar. Informationen über diesen Autor seien auch auf Sansibar "sehr dünn gesät", sagte Guido Korzonnek, Afrikanist und Übersetzer der Bwana Msa-Romane, im Deutschlandradio Kultur:
"Nach seiner Schulausbildung ist er Journalist gewesen für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen. Er war auch ein Essayist, war philosophisch angehaucht, an vielen Dingen interessiert."

Im Alter von ungefähr 40 Jahren habe der Schriftsteller dann die Detektivfigur Bwana Msa erschaffen:
"Vorbild hier ist ganz klar Sherlock Holmes, von der Struktur, vom Aufbau des ganzen Werkes. Der funktioniert etwa so wie der klassische Sherlock Holmes. Auch der Bwana Msa ist ein Privatmensch und kein professioneller Detektiv. Und der gerät dann entweder durch Zufall oder durch Anfrage in Fälle, die er dann kostenfrei löst."
An der Seite von Bwana Msa sei ein sansibarischer Normalbürger, ein Freund, der öfter einmal die Normalperspektive der Menschen einnehme, so Korzonneck:
"Während Bwana Msa zuweilen etwas abgehoben daherkommt, auch in seinen philosophischen Diskursen, die er gerne mal zum Besten gibt".
Mehr zum Thema