Sammlung

    Gurlitt will Raubkunst zurückgeben

    Ein Kunstwerk des franzöischen Malers Henri Matisse mit dem Titel "Sitzende Frau" ist am 05.11.2013 in Augsburg (Bayern) während einer Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft Augsburg zum spektakulären Kunstfund in München über einen Beamer an der Wand zu sehen. Foto: Marc Müller/dpa
    "Sitzende Frau" von Henri Matisse - auf einem Beamer bei der Präsentation des Fundes durch die Staatsanwaltschaft Augsburg © dpa / picture alliance / Marc Müller
    27.03.2014
    Monet, Renoir, Picasso: Im Salzburger Haus von Cornelius Gurlitt sind weitere wertvolle Kunstwerke entdeckt worden. Der Sammler will auch deren Herkunft prüfen und Raubkunst vollständig zurückgeben.
    Der Kunstsammler Cornelius Gurlitt will Raubkunst in seiner Sammlung vollständig zurückgeben. Den Anfang macht die "Sitzende Frau" von Matisse – das Porträt war von Nazis geraubt worden, zwischenzeitlich in den Besitz von Hermann Göring gelangt, dann in den der Familie Gurlitt.
    In den kommenden Wochen wollen Gurlitts Anwälte die Rückgabe mit den Nachfahren des jüdischen Pariser Kunstsammlers Paul Rosenberg vereinbaren, und weitere Werke sollen zurückgegeben werden.
    Zudem wurden bei der Entrümpelung von Gurlitts Salzburger Haus, aus dem er vor einigen Jahren nach München zog, 178 weitere Kunstwerke entdeckt. Ermittler waren dort im Februar bereits auf 60 andere Werke gestoßen.

    Das Haus des Kunstsammlers Gurlitt in Salzburg, wo jetzt weitere Bilder entdeckt wurden
    Das Haus des Kunstsammlers Gurlitt in Salzburg, wo jetzt weitere Bilder entdeckt wurden© dpa / picture alliance / Barbara Gindl
    Die Salzburger Sammlung ist also größer – und prominenter als gedacht: Zu dem gefundenen Kunstschatz gehört offenbar auch ein auf zehn Millionen Euro geschätztes Gemälde von Claude Monet. Andere Ölgemälde und Aquarelle stammen etwa von Auguste Renoir, Édouard Manet, Gustave Corbet und Max Liebermann. Zu den bekanntesten Werken gehören laut Recherchen von SZ, WDR und NDR Renoirs "Mann mit Pfeife" und Monets "Waterloo Bridge".
    Viele der Bilder seien in einem schlechtem Zustand und würden von Restauratoren bearbeitet, so der Journalist Georg Mascolo im Interview mit Deutschlandradio Kultur. Aufbewahrt würden die Kunstwerke auf Wunsch der Versicherung an einem geheimen Ort.
    Gurlitt will Herkunft prüfen lassen
    Um die Herkunft zu prüfen, will Gurlitt ein Expertenteam einsetzen. Opfervertreter kritisieren, wie mit dem Salzburger Kunstschatz umgegangen wird. Sie wünschen sich eine unabhängige Prüfung oder eine Veröffentlichung der Kunstwerke .
    Rüdiger Mahlo von der "Jewish Claims Conference" kritisiert: "Diese Bilder wurden 60, 70 Jahre unter Verschluss gehalten, jetzt werden sie noch immer der Öffentlichkeit entzogen." Die Eigentümer wüssten nicht, um welche Bilder es sich handle, oder ob es um Kunstraub ginge, daher hätten sie nicht einmal die Möglichkeit, einen Anspruch zu stellen.
    In Deutschland prüfen staatlich bestellte Ermittler derzeit, ob von den 1.400 in Gurlitts Münchner Wohnung entdeckten Kunstwerken solche dabei sind, die von den Nationalsozialisten aus jüdischem Besitz gestohlen wurden.

    bre

    Mehr zu dem Thema hören Sie auch ab 15:07 Uhr im Radiofeuilleton.

    Mehr zum Thema