Sailor Moon ist zurück

Minirock, Magie und fortschrittliche Pronomen

06:36 Minuten
Eine Animefigur: ein Mädchen mit zwei blonden Zöpfen hält ein Zepter in der Hand. Es handelt sich um Sailor Moon.
Mondstein, flieg und sieg! In zwei Filmen kämpft Sailor Moon erneut für Liebe und Gerechtigkeit. © Netflix
Dinah Zank im Gespräch mit Timo Grampes · 03.06.2021
Audio herunterladen
Sag das Zauberwort! In zwei neuen Filmen kämpft Sailor Moon wieder gegen dunkle Mächte. Der Zweiteiler "Pretty Guardian Sailor Moon Eternal" sei eine Augenweide, findet die Japanologin Dinah Zank und lobt auch die zeitgemäße Synchronisation.
Es gibt Neues von Sailor Moon! Der Zweiteiler "Pretty Guardian Sailor Moon Eternal", der nun auf Netflix Premiere feiert, bringt eine beliebte Animeheldin aus den 90er-Jahren zurück. Die Serie "Sailor Moon" des japanischen Studios Tōei Animation erzählte damals in 200 Folgen von einer Schülerin mit Zauberkräften: Usagi Tsukino alias Sailor Moon kämpfte darin zusammen mit ihren Freundinnen, den Sailor-Kriegerinnen, gegen dunkle Mächte.

Fortsetzung von "Sailor Moon Chrystal"

Die beiden neuen Filme sind allerdings kein Remake, sondern schreiben die Geschichte der Serie "Sailor Moon Chrystal" fort, erklärt die Japanologin Dinah Zank: Beide Serien, also die aus den 1990er-Jahren und die aus den 2010er-Jahren, basieren auf derselben Mangareihe von der Zeichnerin Naoko Takeuchi, allerdings gibt es Unterschiede.
"Sailor Moon Crystal" orientiert sich stärker an der Mangavorlage, die sich an junge Frauen richtete, so die Japanologin. Die Animeserie aus den 90er-Jahren sollte wiederum ein viel breiteres Publikum ansprechen, weshalb die Handlung erweitert wurde: Es entstand eine Actionserie, die aber auch Platz ließ für Charakterentwicklung, Alltagscomedy und Szenen aus dem Leben der Schülerinnen.
Der Zweiteiler "Pretty Guardian Sailor Moon Eternal", der nun die neuere Serie "Sailor Moon Crystal" fortführt, spielt während einer Sonnenfinsternis in Tokio: Ein mysteriöser Zirkus erscheint, der mithilfe der Albträume der Menschen die Erde in eine ewige Dunkelheit stürzen will. Die Sailor-Kriegerinnen müssen ihre Kräfte bündeln, um das zu verhindern.
"Pretty Guardian Sailor Moon Eternal" sei bildgewaltig produziert, eine "absolute Augenweide" und sehr empfehlenswert, findet Zank. Fans kämen total auf ihre Kosten. Man müsse sich aber eben bewusst sein, dass es sich um eine Fortsetzung handle, betont die Rezensentin: "Wer sich noch nie mit Sailor Moon in irgendeiner Form auseinandergesetzt hat, wird nur sehr schwer in den Plot hineinfinden."

Zeitgemäße Synchronisation

Zank lobt insbesondere auch die "ausgezeichnete und sehr zeitgemäße deutsche Synchronisation". Die vielfältigen Genderidentitäten in der Serie würden auch in der Sprache repräsentiert. Die Japanologin nennt das Beispiel der körperlich weiblichen Figur von Sailor Uranus, die aber eine männliche Genderidentität habe. Die Figur werde mit männlichen Pronomen angesprochen und als "Papa" adressiert.
"Das heißt, die Serie übernimmt auch heute wieder eine Vorreiterrolle, die sowohl aktuelle Diskurse aufgreift als auch das ursprüngliche Thema des Manga, nämlich Emanzipation, Gleichstellung, Selbstbestimmtheit", so Zank.
(jfr)
Mehr zum Thema