Alles für die Musik
France Gall war eine der großen Sängerinnen. Jetzt ist die Französin im Alter von 70 Jahren gestorben. Ihren Durchbruch feierte Gall 1965 als sie den Grand Prix Eurovision de la Chanson gewann. In den 80er-Jahren feierte sie mit "Ella, elle l'a" ihr Comeback.
"Tout pour la musique", alles für die Musik, so hieß ein Song von France Gall. Jetzt ist die französische Sängerin im Alter von 70 Jahren in Paris an einem Krebsleiden gestorben, wie ihre Sprecherin Geneviève Salama mitteilte. Gall habe der Krankheit in den vergangenen Jahren "mit Würde" die Stirn geboten.
Sie war gerade einmal 17 Jahre alt, da galt France Gall bereits als Sternchen am französischen Chanson-Himmel. Doch es war jener Abend, im März 1965, als aus dem Sternchen quasi über Nacht ein internationaler Star wurde:
Nicht für ihr Heimatland Frankreich, sondern für Luxemburg gewinnt France Gall mit "Poupée de cire, poupée de son" den Grand Prix de la Chanson. Der Durchbruch für die junge Sängerin aus Paris. Serge Gainsbourg, der den Siegertitel für France Gall komponiert hatte, bewahrte France Gall die Treue, schrieb mehrere Hits für sie, unter anderem "Les Sucette".
Voller Naivität sang die zierliche Blondine die Geschichte vom kleinen Mädchen, das so gerne "Sucette", Dauerlutscher mochte und verstand erst viel zu spät, was das Publikum längst verstanden hatte, nämlich dass der durchtriebene Gainsourg ihr hier lauter Doppeldeutigkeiten und sexuelle Anspielungen in den Mund gelegt hatte.
Nicht für ihr Heimatland Frankreich, sondern für Luxemburg gewinnt France Gall mit "Poupée de cire, poupée de son" den Grand Prix de la Chanson. Der Durchbruch für die junge Sängerin aus Paris. Serge Gainsbourg, der den Siegertitel für France Gall komponiert hatte, bewahrte France Gall die Treue, schrieb mehrere Hits für sie, unter anderem "Les Sucette".
Voller Naivität sang die zierliche Blondine die Geschichte vom kleinen Mädchen, das so gerne "Sucette", Dauerlutscher mochte und verstand erst viel zu spät, was das Publikum längst verstanden hatte, nämlich dass der durchtriebene Gainsourg ihr hier lauter Doppeldeutigkeiten und sexuelle Anspielungen in den Mund gelegt hatte.
"Das hat mich schrecklich verletzt. Das hat mein ganzes Verhältnis zu den Jungs geändert. Ich bin über Monate nicht mehr rausgegangen."
Ihre Karriere geht auch ohne Gainsbourg weiter – und zwar zunächst vor allem in Deutschland. Mit ihrem aparten französischen Akzent bezaubert die hübsche Sängerin das Publikum, erhält für "Zwei Apfelsinen im Haar" eine Goldene Schallplatte, nimmt mehrfach am Deutschen Schlagerwettbewerb teil und tut, so behaupten manche, mit ihren Songs mehr für die deutsch-französische Freundschaft als mancher politische Vertrag.
Als sie schließlich den Sänger Michel Berger kennenlernt, ist das eine Offenbarung für France Gall – musikalisch wie privat. 1994 sagt Gall in einem Interview:
"Seitdem ich mit Michel Berger zusammenarbeite mag ich meinen Beruf, an die Zeit davor erinnere ich mich nicht gern."
Die beiden heiraten und bekommen zwei Kinder Berger schreibt unzählige Lieder für seine Frau, auch den Hit "Ella, elle l'a", mit dem sie nicht nur in Deutschland die Charts stürmt.
Doch das Schicksal legt France Gall schwere Prüfungen auf. Mit gerade mal 44 Jahren stirbt Michel Berger völlig überraschend. Ihre gemeinsame Tochter erkrankt an Mukoviszidose und erliegt der Krankheit mit 19. France Gall besiegt den Brustkrebs, zieht sich aber aus der Öffentlichkeit vollständig zurück.
Erst 2015, zwanzig Jahre nach ihrem letzten Album, kehrt sie als Autorin mit dem Musical "Résiste" auf die Bühne zurück, in dem sie 30 Lieder der Liebe ihres Lebens, Michel Berger, zu einer Geschichte verarbeitet hat:
"Es ist keine richtige Hommage, ich wollte einfach seine Musik wieder zum Leben erwecken. Es war eine Art Fortsetzung. Und eine Art, dem Publikum wieder zu begegnen."
(mw)