Sachbuchbestenliste

    Die 10 besten Sachbücher im Oktober

    06:07 Minuten
    25.09.2019
    Audio herunterladen
    Deutschlandfunk Kultur, ZDF und „Die Zeit“ präsentieren gemeinsam die stärksten Sachbücher des Monats. Gekürt werden die Titel von einer Jury aus 30 Kritikern.

    1 (-) Stuart Jeffries: "Grand Hotel Abgrund"
    Aus dem Englischen von Susanne Held
    Klett-Cotta, 509 Seiten, 28 Euro

    Buchcover zu Stuart Jeffries: "Grand Hotel Abgrund"
    Stuart Jeffries erzählt von Horkheimer und Adorno in "Grand Hotel Abgrund"© Klett-Cotta
    Adorno und Horkheimer wagten nach dem Holocaust das Undenkbare: Sie kehrten aus dem amerikanischen Exil nach Deutschland zurück – mit dem Ziel, eine neue, bessere Gesellschaft aufzubauen. Der englische Journalist Stuart Jeffries würdigt nun die Rolle der beiden Denker der Kritischen Theorie – und ihre Bedeutung für den Aufbau eines transparenteren Deutschlands. 56 Punkte

    2 (-) Julia Ebner: "Radikalisierungsmaschinen"
    Aus dem Englischen von Kirsten Riesselmann
    Suhrkamp/Nova, 334 Seiten, 18 Euro

    Buchcover zu Julia Ebner: "Radikalisierungsmaschinen"
    Julia Ebner hat für ihr Buch "Radikalisierungsmaschinen" gefährliche Feldforschung betrieben.© Suhrkamp Nova
    Julia Ebner gelingt etwas, wovon andere Extremismusforscher nur träumen: Sie schleust sich in zwölf radikale Gruppierungen ein. Sie beobachtet, wie Terroristen Anschläge, Wahlmanipulationen und Fake-News-Kampagnen planen, vor allem mit digitalen Hilfsmitteln. Ihr Buch ist das Resultat einer gefährlichen Feldforschung und eine umsichtige Analyse des digitalen Terrorismus: präzise und erschreckend. 50 Punkte

    3 (6) Kwame Anthony Appiah: "Identitäten"
    Aus dem Englischen von M. Bischoff;
    Hanser Berlin, 336 Seiten, 24 Euro

    Buchcover zu Kwame Anthony Appiah: Identitäten
    Kwame Anthony Appiah: Identitäten© Hanser Berlin
    Identitätspolitik ist das Modewort in der Ära Trump. Doch was macht Identitäten aus, und warum sind sie politisch? Der britische Philosoph Kwame Anthony Appiah bringt Ordnung in die Dinge: Er zeigt, dass hinter den Kategorien von Zugehörigkeit und Abgrenzung häufig paradoxe Zuschreibungen stehen. Die Analysen sind nicht nur erhellend, sie bringen auch neue Impulse in die Diskussion. 40 Punkte

    3 (9) Armin Nassehi: "Muster"
    C. H. Beck, 352 Seiten, 26 Euro

    Buchcover zu Armin Nassehi: Muster. Theorie der digitalen Gesellschaft
    Armin Nassehi: Muster. Theorie der digitalen Gesellschaft© C.H. Beck
    Wir glauben, der Siegeszug der digitalen Technik habe innerhalb weniger Jahre alles revolutioniert: unsere Beziehungen, unsere Arbeit, die Demokratie. Aber jetzt dreht der Soziologe Armin Nassehi den Spieß um und zeigt, dass es immer schon technische Revolutionen gab. Nicht die Digitalisierung formt die Gesellschaft, sondern umgekehrt: Die moderne Gesellschaft peitscht den digitalen Wandel voran. 40 Punkte

    5 (1) Steffen Mau: "Lütten Klein"
    Suhrkamp, 284 Seiten, 22 Euro

    Das Cover des Buches "Lütten Klein" von Steffen Mau. 
    Ein Stadtteil als Brennglas: Steffen Mau kommt aus Lütten Klein in Rostock und versucht über den Stadtteil, die Veränderungen nach dem Ende der DDR zu verstehen.© Suhrkamp Verlag / Deutschlandradio
    Der Soziologe Steffen Mau wächst in den Siebzigerjahren in der Rostocker Plattenbausiedlung Lütten Klein auf. Nach 1989 studiert Mau und macht Karriere an der Humboldt-Universität. Jetzt kehrt er in die Heimat zurück, spricht mit Weggezogenen und Dagebliebenen und findet den Frust, der die Region zum Populismus führt. Eine kenntnisreiche Studie über den Riss, der sich durch Ostdeutschland zieht. 35 Punkte

    5 (4) Eva Meijer: "Was Tiere wirklich wollen"
    Aus dem Niederländischen von H. Ehlers
    btb/Random House, 160 Seiten, 20 Euro

    Buchcover zu Eva Meijer: Was Tiere wirklich wollen
    Eva Meijer: Was Tiere wirklich wollen© btb
    Auch das Tier ist ein politisches Wesen. Dafür gibt Eva Meijer zahlreiche Beispiele: Bienen debattieren, bevor sie zustechen. Gänse lassen sich von Menschen nichts sagen. Kamele weigern sich, in den Krieg zu ziehen. Wenn Tiere einen Willen haben, findet Meijer, sollte man sie auch entsprechend behandeln. Die Philosophin erklärt, warum man den Tieren eine politische Stimme geben sollte. 35 Punkte

    5 (7) Robert Macfarlane: "Im Unterland"
    Aus dem Englischen v. A. Jandl u. F. Sievers
    Penguin, 560 Seiten, 24 Euro

    Ein Buch über die Welt unter der Grasnarbe: Robert Macfarlanes "Im Unterland".
    Ein Buch über die Welt unter der Grasnarbe: Robert Macfarlanes "Im Unterland".© Penguin Verlag / Deutschlandradio
    Der britische Literaturwissenschaftler Robert Macfarlane nimmt uns mit unter die Erde. Er besucht Höhlenlandschaften in England, schwindende Gletscherwelten in Grönland und abgelegene Stollen für Atomabfälle. Sein Buch ist nicht nur eine kluge Erdbeschreibung, sondern auch das Zeugnis eines Staunenden. Wer es liest, verliert jegliches Verständnis für die Ausbeutung der Natur. 35 Punkte

    5 (7) Ines Geipel: "Umkämpfte Zone"
    Klett-Cotta, 377 Seiten, 20 Euro

    Buchcover zu Ines Geipel: Umkämpfte Zone - Mein Bruder, der Osten und der Hass
    Ines Geipel: Umkämpfte Zone - Mein Bruder, der Osten und der Hass© Klett-Cotta
    Was hat die breite Zustimmung zu Pegida und AfD möglich gemacht? Das fragt die Autorin und ehemalige DDR-Leistungssportlerin Ines Geipel. Um Antworten zu finden, reist sie in die eigene Geschichte. Sie begleitet ihren schwer kranken Bruder auf dem letzten Abschnitt seines Lebens und prüft, was das Angst-und-Lügen-System DDR mit dem aktuellen Rechtsruck zu tun hat – und mit ihrer Familie. 35 Punkte

    9 (-) Jill Lepore: "Diese Wahrheiten"
    Aus dem Englischen von Werner Roller
    C. H. Beck, 1120 Seiten, 39,95 Euro

    In ihrem Buch erzählt die Historikerin Jill Lepore die Geschichte der USA von ihren Anfängen bis zur heutigen Krise. Ihrem Blick entgehen weder die Schatten- noch die Sonnenseiten der letzten westlichen Weltmacht: Sklaverei und Ausbeutung, aber auch große Errungenschaften wie politische Gleichheit. Ein Ritt durch die Geschichte, bei dem man das Land in allen seinen Widersprüchen kennenlernt. 33 Punkte

    9 (-) Claudia Hammond: "Tick, tack"
    Aus dem Englischen von Dieter Fuchs
    Klett-Cotta, 364 Seiten, 22 Euro

    Buchcover zu "Tick, tack: Wie unser Zeitgefühl im Kopf entsteht"
    Buchcover zu "Tick, tack: Wie unser Zeitgefühl im Kopf entsteht"© Klett-Cotta
    Mal zieht sie sich elend lang, mal rast sie: Die Zeit ist ein subjektiver Strom, obwohl sie genauestens zu messen ist. Wie kommt dieser Widerspruch zustande? Die BBC-Journalistin Claudia Hammond erklärt das Geheimnis mithilfe von neurowissenschaftlichen Erkenntnissen und plastischen Experimenten. Zugleich zeigt sie, wie man aus der Zeit mehr machen kann. Ein faszinierendes Buch. 33 Punkte

    Jedes Jury-Mitglied der Sachbuch-Bestenliste vergibt monatlich an vier Sachbücher je einmal 15, 10, 6 und 3 Punkte.

    Die Jury der Sachbuch-Bestenliste:
    René Aguigah (Deutschlandfunk Kultur)
    Peter Arens (ZDF)
    Susanne Billig (Deutschlandfunk Kultur)
    Ralph Bollmann ("F.A.S.")
    Stefan Brauburger (ZDF)
    Alexander Cammann ("DIE ZEIT")
    Gregor Dotzauer ("Der Tagesspiegel")
    Heike Faller ("DIE ZEIT")
    Daniel Fiedler (ZDF)
    Jenny Friedrich-Freksa (Kulturaustausch)
    Manuel J. Hartung ("DIE ZEIT")
    Thorsten Jantschek (Deutschlandfunk Kultur)
    Kim Kindermann (Deutschlandfunk Kultur)
    Inge Kutter ("DIE ZEIT")
    Hannah Lühmann ("DIE WELT")
    Ijoma Mangold ("DIE ZEIT")
    Susanne Mayer ("DIE ZEIT")
    Tania Martini ("taz")
    Christoph Möllers (HU Berlin)
    Jutta Person (freie Literaturkritikerin)
    Bettina von Pfeil (ZDF)
    Jens-Christian Rabe ("Süddeutsche Zeitung")
    Christian Rabhansl (Deutschlandfunk Kultur)
    Anne Reidt (ZDF)
    Anna Riek (ZDF)
    Stephan Schlak (Zeitschrift für Ideengeschichte)
    Hilal Sezgin (freie Autorin)
    Catrin Stövesand (Deutschlandfunk)
    Elisabeth von Thadden ("DIE ZEIT")
    Julia Voss (Leuphana-Uni Lüneburg)

    Mehr zum Thema