Sachbuch

Ärmel hochkrempeln

Von Susanne Harmsen  · 29.03.2014
Der Umweltaktivist Rob Hopkins wurde als Begründer der Transition-Bewegung bekannt. In seinem neuen Buch macht er fit für eine Welt, die nicht länger von der Ideologie des stetigen Wachstums geprägt ist.
"Einfach. Jetzt. Machen!" - der Titel des Buches steht programmatisch für die Transition-Bewegung, die 2005 im irischen Kinsale mit der Idee gegründet wurde, dass lokales Handeln globale Probleme beheben helfen kann. Neun Jahre später zieht Transition Begründer Rob Hopkins jetzt Bilanz. Eine positive Bilanz, denn immer mehr Menschen entschließen sich, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.
Sie warten nicht länger auf Politiker oder Unternehmer, um etwas in unserer Welt zu ändern, sie tun es selbst: Sie veränderten ihre Gemeinde aus eigener Kraft, stellen einen regionalen Wirtschaftsplan auf, bauen erneuerbare Energien aus und sanieren ihre Gebäude. Über 1000 Initiativen in 40 Ländern auf vier Kontinenten gibt es inzwischen - auch Dank Hopkins selbst, der es nicht müde wird, die Transition-Idee weltweit bekannt zu machen.
Auch deshalb liest sich sein Buch wie ein Appell an seine Leserinnen und Leser, selbst aktiv zu werden. Faktenreich beschreibt Hopkins, warum ein "weiter so" nicht länger möglich ist, zumal eine Änderung von oben nicht kommen wird. Wer auf Regierungen oder Führungsetagen der Wirtschaft hofft, der hofft vergebens, so der Umweltaktivist. Stattdessen macht er Mut und berichtet detailliert davon, was viele Menschen schon jetzt zustande bringen. Da sammeln lokale Initiativen Geld für Solaranlagen, die Strom für die Gemeinde erzeugen. In vielen Stadt- oder Umlandgärten wird heute schon Bio-Obst und -Gemüse angebaut.
Probleme vor Ort angehen
Ein Reparaturladen in der Nachbarschaft bietet direkte Hilfe vor Ort an. Straßenlaternen, werden mit Biogas betrieben. Genossenschaftsmärkte bieten Verbrauchern Handwerksprodukte und Lebensmittel ohne Zwischenhändler an. Der Vorteil dabei ist, dass Geld, Investitionen und damit auch Arbeitsplätze in der Region bleiben und nicht länger in einen anonymen globalen Kapitalmarkt fließen.
Jede der im Buch vorgestellten Initiativen wird von Hopkins mitreißend beschrieben - auch wenn er die jeweiligen Startproblemen nicht verschweigt. Viele der Beispiele werden von Zitaten der jeweiligen Gründungsmitglieder begleitet und zahlreiche Fotos machen einzelne Initiativen noch anschaulicher. So sieht man die wiederbelebten Stadtteilviertel mit den kleinen Läden und Begegnungsstätten förmlich vor sich, wo Arbeitsplätze für Jugendliche entstehen und das intensive Miteinander die Lebensqualität und das Nachbarschaftsverhältnis verbessern. Eine Liste, wo man sich Rat holen und wie man sich vernetzen kann, runden das ganze für interessierte Nachahmer ab.
Keine Frage, Rob Hopkins und seine Transition-Bewegung machen Lust, selbst aktiv zu werden und Probleme vor Ort anzugehen. Wer das will, dem dient "Einfach.Jetzt.Machen!" als gutes Handbuch. Rob Hopkins macht fit für eine Welt, die nicht länger von der Ideologie des stetigen Wachstums geprägt ist.

Rob Hopkins: Einfach. Jetzt. Machen!
Übersetzt von Gerd Wessling, Iris Sprenger und Martin Elborg
Oekom Verlag, München 2014
192 Seiten, 12,95 Euro

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