Saarland

Land der Vereinsmeier

Die Vereinsmitglieder eines Freizeitorchesters
Die Vereinsmitglieder eines Freizeitorchesters © picture alliance / dpa / Josef Hildenbrand
Von Tonia Koch · 24.06.2015
Die Geselligkeit der Saarländer zahlt sich aus - natürlich in Zahlen: über 2000 Sportvereine, 12.000 aktive Musiker, über 300 Chöre, dann noch die Theaterbühnen, Wanderfreunde, Schützen und Hobbygärtner. Die Saarländer wollen sich immer organisieren.
"Wir kommen aus dem fernen Saarland zu Euch her, ach wie fern.
Wir sind nicht alle schwul aber wir haben uns gern, so gern.
Wir sind gemischte Herren und wer dazu gehört, weiß keiner so genau."
Ach ja, die saarländische Gesellschaft ist weiter, als es CDU- Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer glauben machen möchte. Seltsam konstruierte Zusammenhänge zwischen Inzucht, Polygamie und Homo-Ehe braucht in den Reihen des Gemischten Saarbrücker Herrenchores keiner. Der Vorsitzende, Peter Meuren, formuliert selbstbewusst: "Das Besondere bei uns, wir sind ja der gemischte Saarbrücker Herrenchor, wir sind Männer die Männer lieben und wir sind Männer die Frauen lieben und wir lieben uns gegenseitig."
Meuren, ein Hetero, ist überzeugt: "Der Umgang mit anderen Männern hat mich schon geprägt durch den Chor, das war vorher anders, man sucht anders Kontakt, geht eher auf Leute zu. Vorher war ich der spröde Beamte, mittlerweile bin ich anders geworden, das öffnet sich."
Geleitet werden die Herren von einer Frau, Amei Scheib. Sie ist voll des Lobes über ihre Männer: "Das Besondere ist die gute Mischung zwischen verschiedenen Männern, verschiedenen Ideen und Identitäten, eben alles klasse Männer."
Es sei Verlass auf sie: "Sie sind schon am Übern ehe ich komme."
"Wir sind gemischte Herren, das ist die Schau." (stimmt der Chor an)
Bevor es mit einer kleinen Gruppe zum Quertakte-Festival nach Mainz geht, einem alle zwei Jahre stattfindenden Treffen der schwul-lesbischen Chöre in Süddeutschland, muss gearbeitet werden, die Stücke sitzen noch nicht.
"Hosianna, halleluja."
Die Sängerin und Musikwissenschaftlerin Amei Scheib, stellt musikalische Ansprüche an ihre Herren: "Diese Chorleiterin interessiert sich nicht so sehr für Popular-Musik sondern für E-Musik, für interessante und ernstere Dinge. Entsprechend hatten wir gerade ein Eisler-Programm, im Moment arbeiten wir an Schubert-Stücken. Ich würde sagen, wir sind stilistisch nicht festgelegt, machen aber keinen Mainstream."
Die Fluktuation ist gering und der Zusammenhalt hoch
Hanns Eisler, Weggefährte Berthold Brechts und Schüler Arnold Schönbergs, hat dem gemischten Saarbrücker Herren-Chor Zulauf beschert, erläutert Peter Meuren: "Wir hatten zum Eisler-Programm Sänger, die kamen nur für das Eisler –Programm zu uns. Weil sie die Musik von Eisler lieben. Die waren dann anderthalb bis zwei Jahre bei und und haben sich dann wieder zurückgezogen."
Sänger habe man nie genug, aber Nachwuchsprobleme habe der Chor keine, die Alterspanne liege zwischen 30 und Mitte 60. Für Werbung, Marketing, Organisation, selbst für die hin und wieder als lästig empfundenen Verwaltungsaufgaben eines Vorstandes fänden sich immer genügend Interessenten wie Robert Volpert: "Zum Vorstand wird man nicht gewählt, man wirft sich da selbst rein. Wer die Hand hebt, ist gewählt, das ist in der Regel so bei Vorstandsarbeit."
Die Fluktuation ist gering und der Zusammenhalt hoch. Für Christian Schorr und Johannes Picard gute Gründe sich den gemischten Herren anzuschließen: "Es ist mein Ein- und Alles und da ich nebenher auch noch Privatstunden nehme, nimmt mich die ganze Singerei schon sehr in Anspruch und macht mir sehr großen Spaß. Ich hab' den Chor gehört im Konzert und dachte, da könnte ich eigentlich mitsingen, wenn sie mich wollen und sie wollten mich, ich singe schon mein ganzes Leben. Ich weiß dass der Chor gut singt, und dass sie eine ordentliche Dirigentin haben und das war mir wichtig."
Neben der Qualität sei es auch der Umgang miteinander gewesen, warum er sich gerade für diesen Chor entschieden habe, ergänzt Joachim Staub: "Das ist besser als ich das in anderen Chören erlebt habe, das ist freier, offener ja, vorbehaltloser, barrierefreier sage ich mal."
Franz Schuberts Nachtgesang im Walde steht auf dem aktuellen Programm.
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Die gemischten Saarbrücker Herren sind gemeint, wenn der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Pro Ehrenamt, Hans Joachim Müller davon redet, dass viele Vereine im Land vieles richtig machen, aber ebenso viele auch sehr viel falsch machen: "Ich kenne Chöre bei uns im Saarland, die können sich kaum noch retten vor Mitgliedern, die haben sich Gedanken gemacht, was müssen wir denn ändern, damit wir wieder Mitglieder gewinnen. Zum Beispiel Männergesangvereine, das ist eine bestimmte Altersstruktur, da ist es schwer hinein zu kommen und auch angenommen zu werden. Andererseits gibt es welche, die sich öffnen, da kommen Frauen dazu oder sie bauen eine Jugendabteilung auf, man macht einen anderen Stil, geht an Musicals ran oder so und dann kann man sich kaum noch retten vor Mitgliedern in diesen Bereichen."
Das Saarland verfügt über mehr als 300 Chöre und in den Orchestern des Landes von Blasmusik, Jazz, Rock, Hip-Hop oder Kammermusik sind nahezu 12.000 begeisterte Musiker aktiv. Über den kulturellen Bereich hinaus engagieren sich die Menschen allein in 2000 Sportvereinen, in Schulvereinen, Kirchengemeinden, Naturschutzverbänden. Das ehrenamtliche Engagement sei ungebrochen, sagt Müller: "Wir sind das Land der Vereine und der Engagierten. Also wir haben insgesamt 380.000 Menschen, das ist die offizielle Zahl, bei einer Million Menschen sind das 38 Prozent. Aber man muss vorsichtig sein bei der Zahl, weil Zwei- und Dreifach-Nennungen dabei sind. Wir gehen von 300.000 Ehrenamtlern im Saarland aus."
Ohne sie geht nichts, sie sind der Kitt, der die Gesellschaft zusammen hält. Und sie übernehmen vielfach Aufgabenstellungen, die eigentlich staatliche Stellen, Städte oder Kommunen erledigen sollten. Vielfach sind die Ehrenamtlichen als erste zur Stelle, sie sehen Dinge, die der Staat nicht sieht oder die er nicht sehen möchte. Sie entwickeln Ideen und organisieren pragmatische Hilfe wie etwa bei den inzwischen bundesweit aktiven Tafeln oder aktuell in der Flüchtlingshilfe. Die Hilfsbereitschaft sei enorm, täglich meldeten sich Menschen bei ihm, die in irgendeiner Form helfen wollten, weiß Hans Joachim Müller zu berichten.
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In der kleinen Fahrradwerkstatt des ADFC, des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs in der Saarbrücker Innenstadt drängen sich 20 meist syrische Flüchtlinge, die sich für ein Fahrrad interessieren. Mahmoud Ourabi greift zu einem pink Farben lackierten Rad. Die Farbe: Na, ja.
- "Egal."
- "Hauptsache 21 Gänge."
- "Ich hab' eine Anmeldung im Fitnessstudio gemacht und mach' Radtouren."
Rostia Nabo hat sich ein Trekking-Rad ausgesucht.
"Die Schule ist weit weg."
Ein paar Schritte entfernt, erläutert Thomas Fläschner, der saarländische ADFC-Landesvorsitzende die Tücken einer Nabenschaltung:
"Stop, moving."
Treten einstellen und Schalten.
Maya, eine junge Frau, die ebenfalls aus Syrien geflüchtet ist, tut sich nicht schwer damit, sie ist glücklich mit ihrem Rad: "I'm happy with my bicycle ...Denn ich habe keine andere Transportmöglichkeit und Bus und Bahn sind teuer, das Fahrrad ist daher wichtig für mich."
Maya wird von Gerhard Thiel begleitet: "Wir helfen ein wenig den Flüchtlingen."
Sie seien kein Verein, sagt Thiel sondern ein loser Zusammenschluss von Freiwilligen, der sich in einer saarländischen Landgemeinde um die aktuell 60 Flüchtlinge kümmere: "Wenn man sich vorstellt, man kommt in ein fremdes Land, in einen neuen Kulturkreis, kann die Sprache nicht, furchtbar. Und was die alles erlebt haben, schlimm ist das."
Das Angebot des ADFC, der seit ein paar Monaten regelmäßig gebrauchte Fahrräder an Flüchtlinge verteilt, kommt da gerade recht. Zehn Euro verlangt der Fahrradclub pro Rad. Niemand meckert.
"Das ist eine gute Sache, zehn Euro für ein Fahrrad, das ist nichts", sagt Rostia Nabo.
Mit 50 Helfern ausgeschwärmt
Das Projekt das inzwischen regelrechte Dimensionen angenommen hat und das mit dem diesjährigen deutschen Fahrradpreis ausgezeichnet wurde,müsste auch irgendwie finanziert werden, erläutert ADFC-Vorsitzender Fläschner: "Das fing an im Oktober mit einem Aufruf und dann hat tagelang das Telefon nicht still gestanden bei mehreren Leute, das war verrückt. Und dann haben sich schon welche beschwert, wann wir denn endlich kommen."
Mit über 50 Helfern, die sich für das Projekt: Fahrräder für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt haben, ist der ADFC ausgeschwärmt und hat im ganzen Land gebrauchte Fahrräder eingesammelt. Mitgenommen hat er nur die guten, die, die noch was taugen. Inzwischen sind 670 Räder eingesammelt und 420 davon verteilt. Insgesamt 2000 Arbeitsstunden seien bislang ins Projekt geflossen. Aber jetzt brauchten die treuen Helfer eine Verschnaufpause, erläutert Fläschner: "Wir machen jetzt eine Sommerpause, weil unsere Leute, nicht wenige, sind seit einem halben Jahr jeden Samstag und auch unter der Woche noch mehrfach, da muss eine Pause sein, damit wieder Energie geschöpft wird. Im Herbst geht es dann weiter. Wir haben auch noch 200 Fahrräder im Keller."
Für projektebezogene Arbeit fänden sich immer Interessenten, die sich für einen begrenzten Zeitrahmen für was auch immer einbringen wollten, das zeige die Erfahrung, argumentiert auch der Vorsitzende von Pro Ehrenamt, Hans Joachim Müller. Er empfiehlt den Vereinen künftig darauf zu setzen: "Wir müssen heutzutage in den Ehrenamtsstrukturen aufpassen, dass wir unsere Mitglieder nicht zu sehr verhaften. Es gibt durch die Berufsstruktur, durch familiäre Bedingungen immer mal wieder Veränderungen, das müssen wir akzeptieren. Projektbezogen heißt, dass man sich nur für ein bestimmtes Projekt zur Verfügung stellt, sagen wir ein Sommerferienlager oder ich organisiere die Weihnachtsfeier, das ist dann mein Projekt in meinem Verein. Irgendwann ergibt sich dann die Situation, dass aus diesen projektbezogenen Mitgliedern auch mal verantwortungsbewusste Vereinsmitglieder oder gar Vorstandsmitglieder werden."
Diejenigen, die vor zwölf Jahren den Verein "Optische Telegrafenstation Litermont" gründeten, waren so wenige, dass für jeden ein Amt und jede Menge Arbeit winkte, erinnert sich Reinhard Harge: "Wir kamen oft an die Grenzen und wir sind, na ja, gegen viele verschlossene Türen gelaufen, aber wir haben es dann doch geschafft und haben es hier hin gestellt."
Es ist eine Telegrafenstation, gemauert aus 120 Tonnen grob behauener Bruchsteine, 30 Tonnen Mörtel, 80 Kubikmetern Beton und einer Dreiviertel Tonne Stahl. Erfunden und konzipiert wurde die Telegrafenstation um 1800 von Claude Chappe, einem französischen Ingenieur und Getreuen Napoleons. Oben in etwa acht Metern Höhe öffnet Reinhard Harge ein Fenster im engen runden Turm: "Dann haben wir ein bisschen Licht."
Die Signalanlage steht auf dem 400 Meter hohen Litermont. Sie ist Teil eines zu ihrer Zeit ausgeklügelten Kommunikationssystems."Es ist ein Stück Nalbacher Geschichte und deshalb wollten wir das machen und den Leuten zeigen, wie das damals war. Es war der Einstieg in die Telegrafie, alles, was wir heute haben, war die Folge von diesem hier." Die beiden Leute, die an der Signalanlage Dienst taten, mussten nur wenige Zeichen beherrschen und diese einstellen. Zwei Balken mit Querhölzern genügten dafür. Reinhard Harge dreht die stählerne Anlage in Position: "Es geht ziemlich schwer, es muss mal wieder gewartet werden."
Die napoleonische Telegrafenstation von deutschen Truppen zerstört
Was ihr Zeichen bedeutete, wussten sie nicht, denn alles war codiert. Nur in Paris, von wo die Nachricht kam, oder am Endpunkt in Mainz konnte sie entschlüsselt werden. Der Übertragungsweg war erstaunlich kurz: "Zwischen 10 Minuten und einer halben Stunde."
1814 wurde die napoleonische Telegrafenstation von preußischen Truppen zerstört. Ihr Nachbau lockt technisch Interessierte von überall her und sie lässt neue Freundschaften entstehen entlang der alten Linie zwischen Paris, Metz und Mainz. Ein Verein aus Sprentlingen Gensingen bei Mainz hat bereits Kontakt aufgenommen.
"Die haben auch eine Station gebaut, jetzt sind wir zu zweit auf der Linie. Ja, es war einfach schön, wir waren beim Bürgermeister, dann sind wir hier hochgefahren, haben unsere Anlage gezeigt, weil unsere Anlage funktionsfähig ist, was ihre nicht ist. Und wir bekommen sehr wahrscheinlich noch eine Anlage auf die Linie in Ban Saint-Martin, in Metz." Am Fuße des Litermonts geht auch der inzwischen überalterte Obst- und Gartenbauverein neue Wege. Er ist ständiger Gast in der Nachmittagsbetreuung der Grundschule. In den Hochbeeten wachsen, Erdbeeren, Frühlingszwiebeln Lauch, Salat, Minze. Die Pflanzen sind ziemlich trocken und die Kinder stehen mit kleinen Gießkannen parat. Gisbert Jung leitet sei an: "Nicht auf die Blätter."
Das Gartenbauprojekt verfehlt seine Wirkung nicht, im eigenen Garten gedeihe so einiges, erzählen die Kinder. "Himbeeren, ich hab' noch eine paar Karotten, Salat und Möhren wir haben anders, Petersilie und dann haben wir noch Rosmarin."
In Zeiten urban gardenings war der Obst-und Gartenbau-Verein Nalbach überzeugt, mit Angeboten wie Schnittkursen oder Pflanzenpflege neue Mitglieder zu gewinnen, doch das habe nicht gefruchtet, sagt der Vorsitzende Dieter Kallenborn enttäsucht: "Man muss gestehen, die Resonanz ist sehr dürftig."
Erst als die Schule auf sie zugekommen sei, am Nachmittag eine Garten AG einzurichten, habe sich das Blatt gewendet: "Das nächste Projekt war, die Obstbäume zu setzten. Da waren auch die Eltern mit dabei und dann kamen Nachfragen von den Eltern, kann man bei euch mitmachen, durch die Kinder sind wird an die Eltern gekommen. Es ist schon im Endeffekt für uns ein Erfolg und wir wollen mit der Schule diese Projekt weiterführen."
Den gleichen Weg geht auch der örtliche Tennisclub. Die Trainerin, Nina Conrad, hat einen Hindernisparcours aufgebaut.
"Der Parcours startet hier am gelben Hütchen ... und der Nächste ..."
Etwa acht Grundschüler kommen regelmäßig und der Tennisclub habe mit Materialspenden, Tennisschlägern und Bällen dafür gesorgt, dass jedes Kind ausgestattet sei."Wir fahren auch oft hoch auf den Tennisplatz, wo die dann zuschauen und das ein oder andere Kind ist dann wirklich in den Verein gegangen. Es ist eine win-win-Situation." Die Lehramtsstudentin selbst kann sich ein Leben ohne Verein nicht vorstellen.
"Also, der Zusammenhalt ist ganz gut. Man hat im Verein die Möglichkeit, Mannschaft zu spielen, das ist das, worauf ich mich am meisten gefreut habe, schon als Kind, sonntags Mannschaft zu spielen. Man feuert sich gegenseitig an, hat dann am Ende das gemeinsame Essen. Also, es gehört einfach dazu. Es ist schon komisch, wenn die Saison vorbei ist und man hat sonntags nichts mehr zu tun."
Ein paar Kilometer weiter in Rehlingen hat man alle Hände voll zu tun. Der Stadionsprecher sagt den 400 Meter Endlauf der Frauen an: "Wir freuen uns auf die Bahn 1 auf die Meisterin aus Botswana...aus dem Saarland Laura Müller." Sie hat ihren Fanclub mitgebracht. Im Rehlinger Bungert-Stadion sind die Müller-Fans zum ersten Mal: "Heute ist eine Ausnahme, weil eine junge Frau läuft, die wir seit ihrer Kindheit kennen und die immer besser läuft."
"Jetzt brauchen sie Unterstützung", hört man den Stadionsprecher rufen.
Diese 400 Meter sind zu schnell für das Nachwuchstalent. Es gewinnt die nigerianische Läuferin. Freuen durften sich hingegen die Hochspringerin Marie-Laurance Jungfleisch und Carlo Paech in den technischen Disziplinen: Hochsprung und Stabhochsprung. Beide schafften die Weltmeisterschaftsnorm für Peking. Solche Ergebnisse seien wichtig, um sich im Ranking mit den übrigen Leichtathletik-Meetings messen zu können, sagt Sportwart Lutwin Jungmann: "Es gibt Statistiken, die das wunderbar vergleichen von Jahr zu Jahr. Welches Sportfest ist das Beste von der Leistung her von der Besetzung her und voriges Jahr waren wird an Nummer 46 von 830 Sportfesten, die geprüft wurden und in dem Bereich wollen wir uns doch halten. D. h. wir brauchen ordentliche, gute Leistungen in allen 12 Wettbewerben."
Ein Volk, das gerne feiert und gerne mitarbeitet
Das Rehlinger Pfingstsportfest verfügt nur über einen Bruchteil des Budgets anderer Leichtathletik-Veranstaltungen, trotzdem hat es dieses Jahr zum 51. Mal stattgefunden. Auf der Helferliste sind 250 Namen verzeichnet, Vereinsmitglieder und Freunde, die sich vor, während und nach dem Wettkampftag um die Gäste und die Abläufe kümmern."Also, wenn ich mir die Personen anschaue, die die tragende Rolle im Verein spielen, nicht nur hier beim Sportfest sondern das ganze Jahr über, dann ist das hauptsächlich eine Familie, die Familie Klein. Das ist ein Element, warum der Verein stabil ist. Die anderen sind Freundeskreise und die haben auch außerhalb des Vereins Gemeinsamkeiten. Sie werden ordentlich behandelt und sie merken, dass es vorangeht und dass es Spaß macht", sagt Jungmann.
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Werbebanden werden angebracht.
- "Das soll ja nicht flattern."
- "Stopp, lass mal liegen."
Kommando zurück es ist die falsche Stelle. Wenn er nicht gerade Banden aufhängt, leitet Peter Ney einmal die Woche eine zwölfköpfige Seniorentrainingsgruppe. Im Angebot: Gymnastik und Basketball: "Ich bin dieses Jahr das erste Jahr Rentner, da macht es besonders Spaß und zwar die Gesellschaft. Arbeit, darauf könnte man verzichten, die braucht man nicht unbedingt, aber für die Gesellschaft da kann man ein bisschen was für tun."
Natürlich sind auch die Mütter der Jugendabteilung im Einsatz. Das Kuchenbuffet biegt sich.
"Wir haben immer eine reichhaltige Auswahl, die sind alle selbstgebacken."

Christine Jakob weiß: "Zu diesem Zeitpunkt geht immer Rhabarber und Erdbeere sehr schnell weg, das weiß ich aus Erfahrung."
Die Mütter, die ehemaligen Aktiven, sie stellen sich selbstverständlich in den Dienst der guten Sache. Aber auf die Dauer wird die gute Tat nicht ausreichen, das Rehlinger Pfingstsportfest zu sichern, denn die Sponsoren sind im überschaubaren Saarland begrenzt. Das weiß auch der Innenminister, Klaus Bouillon, ein bekennender Radsportfan.
"Ich hab' heute Herrn Jungmann zugesagt, dass ich mich nächstes Jahr mit einbringe mit Sponsoren für die Gestaltung dieses Meeting, denn Rehlingen ist ein Leuchtturm in diesem Land und das soll bleiben", denn schließlich wolle das Saarland doch das Land der Vereine und der lebendigen Ehrenamtskultur bleiben.
"Wir Saarländer sind doch ein Volk, das gerne feiert, das gerne mitarbeitet, das gerne grillt und wir wollen doch Geselligkeit."
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