Russland

Krim-Krise beunruhigt russische Opposition

Pro-Kreml-Aktivisten demonstrieren am 02.03.2014 in Moskau für ein russisches Eingreifen auf der Krim.
Pro-Kreml-Akivisten demonstrieren in Moskau für ein russisches Eingreifen auf der Krim. © AFP / Dimitry Serebryakov
Irina Scherbakowa im Gespräch mit Susanne Führer · 04.03.2014
Die russische Historikerin und Menschenrechtlerin Irina Scherbakowa sieht die gegenwärtige Krim-Krise auch als Alarmsignal für die Opposition in Russland. Präsident Putin wolle ohne Zweifel mit seinem "Machtspiel" auf der Krim auch nationalistische Kräfte im Land stärken.
Noch wisse niemand, welchen Preis das Land dafür zahlen werde, so Scherbakowa, die Mitglied der russischen Menschenrechtsorganisation "Memorial" ist.
Im Deutschlandradio Kultur sagte Scherbakowa, angesichts von wachsendem Nationalismus und "imperialen Denken" fühlten sich viele Oppositionelle Russlands "in großer Gefahr".
Das russische Vorgehen in der Krim-Krise bezeichnete Scherbakowa als klaren Bruch von Verträgen und Abkommen. Putin betreibe ein "sehr gefährliches Machtspiel" mit dem Ziel, eine rote Linie auszuloten:
"Man prüft die Kräfte, wie weit man noch gehen kann."
Alte Mythen und Stereotypen bedienen
Scharfe Kritik übte Scherbakowa an den russischen Medien, die seit Wochen Putins Ukraine-Politik durch eine "beispiellose Lügenkampagne" begleiteten:
"Man hat alles versucht, um in den Köpfen der Menschen alte Mythen und Stereotypen hervorzurufen."
Die Opposition sei "einfach entsetzt", dass diese Propaganda bei manchen Menschen anzukommen scheine. Jüngste Umfragen belegten aber, dass 70 Prozent der Russen keinen Krieg mit der Ukraine wollten, so Scherbakowa.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
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