Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Musikglück in den Alpen

Alpenblumen in den Bergen
Alpenblumen in den Bergen © imago stock&people
Moderation: Stefan Lang · 01.05.2019
Zum Mai-Feiertag präsentiert Deutschlandfunk Kultur Konzertauszüge mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Ein Programm, das den Fokus auf Naturerlebnisse lenkt.
Es ist eine Reise von einer knappen Stunde, die Richard Strauss in seiner Alpensinfonie unternimmt. Klangfarbenprächtig wird der Tag in den Gipfeln vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang beschrieben.
Richard Strauss komponierte für die ganz große Besetzung: 140 Musiker samt Kuhglocken für das Herdengeläut. Vielleicht hat ihn der Blick aus dem Küchenfenster seiner Garmischer Villa inspiriert.
Der Komponist Richard Strauss (1864-1949) im Arbeitszimmer seiner Villa in Garmisch
Der Komponist Richard Strauss (1864-1949) im Arbeitszimmer seiner Villa in Garmisch© picture-alliance / dpa / Tourismusverband München Oberbayern
Schließlich konnte er direkt auf die Zugspitze und auf das gewaltige Wettersteingebirge blicken.
Die Alpensinfonie legte Richard Strauss vor, als er gerade als "Mozart des 20. Jahrhunderts" gefeiert wurde. Seine Oper "Ariadne auf Naxos" hatte ihm diesen Titel eingebracht. Und wie ein Schelm unterbricht er diese Lobeshymnen, indem er mit diesem monumentalen Riesenbrocken einen gewaltigen Donnerschlag niederschreibt.
Richard Strauss hat damit alles Mozartsche regelrecht abgeschüttelt. Viel Kritik hat er für die Sinfonie einstecken müssen, viele glühende Anhänger der Musik hat er damit gewonnen.

Nordische Vogelzüge

Vor diesem großsinfonischen Ereignis wird der echte Vogelschlag im "Cantus Arcticus" hörbar, in dem Konzert für Vogelstimmen und Orchester. Einojuhani Rautavaara nutzte dafür Vogelstimmen, die er in den Mooren von Liminka, südlich von Oulu, aufgenommen hat. So werden die Rufe erst im Original hörbar, dann im Orchester adaptiert, tiefer gelegt und romantisch eingebunden.
Der Komponist sitzt an seinem Flügel und lacht in die Kamera.
Einojuhani Rautavaara galt Zeit seines Lebens als wichtigster zeitgenössischer Komponist Finnlands.© Ari Korkala / Music Finland
Auch dieses Werk beinhaltet eine kleine Reise. Im ersten Satz wird "Das Moor" beschrieben. Den zweiten Satz hat der Komponist "Melankolia" genannt, im Finale werden "Die ziehenden Schwäne" hörbar.

In der Natur inspiriert

Johannes Brahms flüchtete jeden Sommer aus dem stickigen, aufgeheizten Wien. Im Jahr 1878 schlug er sein Sommerquartier am Wörtersee in Pörtschach auf. Er stellt sich hier der Aufgabe, für seinen Freund ein Violinkonzert zu schreiben, das mit denen von Beethoven und Mendelssohn mithalten kann.
In Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Freund schreibt er einen technischen Parcours, der sogar den Geigenkönner zweifeln lässt, ob er diesen im Konzert tatsächlich stemmen kann. Joachim konnte und Akiko Suwanei kann ihm diesbezüglich leichtfüßig folgen. Berühmt berüchtigt ist der zweite Satz, der zum Erstaunen des damaligen Publikums der Oboe den schönen Melodieeinsatz gestattet - und nicht der Geige. Ein kleiner Skandal!
(cdr)
Die Geigerin im Geigenspiel vertieft.
Akiko Suwanai ist mit dem Rundfunk-Sinfonierorchester auch auf Reisen gewesen.© Akiko Suwanai / Leslie Kee
Aufzeichnungen der Konzerte vom 22. und 24. Februar 2019 im Konzerthaus Berlin
Einojuhani Rautavaara
"Cantus Arcticus", Konzert für Vogelstimmen und Orchester op. 61
Johannes Brahms
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77
Richard Strauss
"Eine Alpensinfonie" op. 64

Akiko Suwanei, Violine
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Vladimir Jurowski

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