Runder Tisch "Frauen in Kultur und Medien"

"Enttäuschend wenig, was am Ende dabei herumkam"

Schauspielerin Maria Furtwängler (l) und Staatsministerin Monika Grütters (r, CDU) lassen sich im Rahmen des Runden Tisches "Frauen in Kultur und Medien" am 17.07.2017 in Berlin fotografieren.
Schauspielerin Maria Furtwängler und Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) bei der Präsentation der Ergebnisse des Runden Tisch "Frauen in Kultur und Medien" am 17.7.2017. © picture alliance / dpa /Jörg Carstensen
Christiane Habermalz im Gespräch mit Andrea Gerk · 17.07.2017
Bessere Chancen für Frauen in der Kreativbranche sollte der Runde Tisch von Kulturstaatsministerin Grütters bringen. Doch es sei enttäuschend wenig dabei herausgekommen, meint Christiane Habermalz, die bei der Vorstellung der Ergebnisse im Kanzleramt dabei war.
In fast allen Berufen der Kreativbranche sind Frauen in Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert. Dagegen sollte der von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) initiierte Runde Tisch "Frauen in Kultur und Medien" Maßnahmen entwickeln. Die Ergebnisse der einjährigen Arbeit wurden am Montag im Kanzleramt präsentiert.
"Es war schon enttäuschend wenig, was am Ende dabei herumkam", so unsere Korrespondentin Christiane Habermalz. "Es war vor allem eine Feierstunde im Kanzleramt mit vielen schönen Ankündigungen."

Frauen machen nicht auf "dicke Eier"

Monika Grütters habe 36 Kulturschaffende eingeladen, die Statements abgegeben hätten, was sie in ihrem jeweiligen Bereich tun wollten, um die Geschlechtergerechtigkeit zu verbessern. "Das waren zum Beispiel Maria Furtwängler oder Volker Schlöndorff, Lorenz Maroldt, der Chefredakteur des Tagesspiegels, oder die Moderatorin Bettina Böttinger."
Der Moderator Max Moor etwa habe versprochen: "In allen Projekten, in denen ich das Vergnügen habe, mitzuwirken, werde ich - und mache ich auch - immer zuerst nach Kamerafrauen, nach Redakteurinnen, nach Produzentinnen, nach Regisseurinnen Ausschau halten, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass Frauen dazu neigen, weniger einen auf 'dicke Eier' zu machen, sondern einfach das Omelette zu liefern."

Die Staatsministerin hätte sich wohl mehr erwartet

So sei die Präsentation zwar "sehr löblich und auch recht launig" gewesen, sagte Habermalz. "Aber das konnte auch nicht überspielen, dass es an konkreten Ergebnissen fehlte." So habe es weder eine Verständigung über eine feste Quote für Jurys und Auswahlgremien gegeben noch über eine Quote für die Vergabe öffentlicher Fördergelder. "Und beides hätte durchaus seine Berechtigung gehabt."
Ihr Eindruck sei, so Habermalz, dass sich auch die Kulturstaatsministerin etwas mehr erwartet hätte. "Sie hat ja in ihrem Bereich, im Bereich der Filmförderung, den Frauenanteil in den Vergabegremien schon erhöht, und sie will in ihrem Ministerium auch mit gutem Beispiel vorangehen."
(uko)
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