Rugby-Weltmeister

Neuseeland jubelt mit den All Blacks

Die "All Blacks" aus Neuseeland sind Rugby-Weltmeister nach ihrem 34:17-Sieg gegen Australien in London.
Die "All Blacks" aus Neuseeland sind Rugby-Weltmeister nach ihrem 34:17-Sieg gegen Australien in London. © dpa / picture alliance / MAXPPP
Von Andreas Stummer |
Die Neuseeländer gewinnen gerne, nicht nur im Sport - und identifizieren sich vollkommen mit ihrer Rugby-Nationalmannschaft, den All Blacks. Jetzt sind sie erneut Weltmeister und feiern ihr "kleines, cleveres Land".
"All Blaaaacks!"
Blackout in Neuseeland. Viereinhalb Millionen Kiwis jubeln sich heiser. Ganz Neuseeland war ein Rugby-Stadion voller Fans der All Blacks. Jetzt ist man zum dritten Mal Weltmeister, seit dem frühen Morgen auf den Beinen und wohl nicht vor Übermorgen wieder nüchtern.
"Was für ein Spiel. Wir feiern durch, die Arbeit kann mir den Buckel runter rutschen."
... freuen sich zwei All Black-Fans in einer überfüllten Kneipe in Auckland.
"Das ist das beste Team, das wir je hatten. Was für ein Kampf in der zweiten Halbzeit. Wer Neuseeland den Titel nicht gönnt, der hat sie nicht mehr alle."
Die All Blacks sind das erste Rugby-Team, das seinen WM-Titel verteidigt hat. Aber im Finale auch noch Australien geschlagen zu haben − das ist nicht zu toppen. Beim Cricket, Netball oder Fußball gibt's vom großen Bruder immer einen auf die Mütze. Nur gegen die All Blacks hat Australien Angst vorm schwarzen Mann.
"Unsere Begeisterung für Rugby ist symbolisch", meint eine Neuseeländerin:
"Ein kleines, cleveres, erfolgreiches Land versucht vorne zu sein – gegen übermächtige Konkurrenz. Genau wie in anderen Bereichen: Handel, Politik. Neuseeland gewinnt gerne – und wir wollen damit weitermachen."
"All Blacks, All Blacks"
Gewinnen die All Blacks, dann gewinnt auch Neuseeland. Nach dem letzten WM-Titel 2011 stiegen Konsum und Börsenkurse, ausländische Unternehmen stehen Schlange, um in Neuseeland zu investieren. Sind die All Blacks erfolgreich, dann schreibt die Kiwi-Wirtschaft buchstäblich schwarze Zahlen.
Härter arbeiten, mehr ausgeben
"Die All Blacks sind weltweit Botschafter Neuseelands, ein Markenname, der mehr Touristen zu uns lockt und andere auf uns aufmerksam macht"
... sagt Neuseelands Premier John Key.
"Wenn die All Blacks gewinnen, dann arbeiten wir härter, geben mehr aus und sind kreativer. Eine unschlagbare Kombination."
Ob in Politik, Kultur, Gesellschaft oder im Sport: Die Maori sind in Neuseeland keine Bürger zweiter Klasse. Ihre Sprache ist Schulfach und man ist stolz darauf, dass jeder vierte Neuseeländer Maori-Blut in seinen Adern hat. Kein anderes Weltklasse-Sportteam hat mehr Spieler seiner Urbevölkerung in der Mannschaft als die All Blacks. Die Maori waren Krieger. Stolz kann man nicht antrainieren – aber zeigen. So wie die All Blacks vor jedem Spiel und so wie ihre Fans nach dem Abpfiff des WM-Finales überall in Neuseeland. Mit dem Haka.
Rugby wird in Neuseeland schon mit der Muttermilch aufgesogen, der Job des All Black-Kapitäns gilt als wichtiger als der des Premierministers. Und weil so viel Leidenschaft nur schwer beizukommen ist, werden andere Rugby-Nationen gegen Neuseeland wohl auch in Zukunft schwarz sehen.
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