"Rückkehrer Israels"
Im Jahr 2002 wurde in Jerusalem die Organisation "Shavei Israel" gegründet. Der Verein unterstützt jüdischstämmige Gemeinden in Nordost-Indien und verhalf 1600 Menschen zur Einwanderung nach Israel.
"Man fährt in ein kleines Dorf mit vielen Bambus-Häusern. Und im Zentrum des Dorfes sah ich eine Synagoge. Ich ging hinein, es war Nachmittag, die Männer haben sich für das Nachmittagsgebet Mincha versammelt. Sie beteten auf Hebräisch, trugen Kopfbedeckungen und Gebetsschals. Als ich meine Augen zumachte und dem Gebet lauschte, konnte ich gleich vergessen, wo ich war und denken, ich sei in Tel Aviv oder London oder New York. Ich fühlte mich überwältigt, weil ich so etwas in den entlegenen Gegenden des nordöstlichen Indiens wirklich nicht erwartete."
Michael Freund ist kaum jemand, der über seine Gefühle spricht. Diese prägenden Erlebnisse in Indien sind die Ausnahme. Der Absolvent der Columbia University aus New York war von dieser Begegnung in Indien so ergriffen, sah er in den Betern seine Brüder. Im Jahr 2002 gründete er in Jerusalem daher eine Organisation, die er bis heute leitet: "Shavei Israel", Hebräisch für "Rückkehrer Israels". Der Verein unterstützt jüdischstämmige Gemeinden in Nordost-Indien, verhalf 1600 von ihnen zur Einwanderung und Konversion in Israel und stärkt Menschen in Polen, Spanien, Portugal und China, die ihre jüdischen Wurzeln entdeckten. Wie kam es dazu?
1995 wanderte Michael Freund nach Israel aus und wurde Medienberater des damaligen Premiers Benjamin Netanjahu.
"Eines Tages kam ein Brief von der Bnei Menasche Gemeinde in Nord-Indien, die behaupteten, Nachfahren eines der zehn Verlorenen Stämme Israels zu sein. Ich habe von ihnen noch nie gehört, aber das Thema klang interessant. Daher traf ich einige Gemeindemitglieder, die es geschafft hatten, nach Israel zu kommen. Ich war von ihnen sehr angetan: Sie waren nette, ehrliche, anständige Menschen, die wirklich ihr Schicksal mit dem Volk Israel verbinden wollten. Ich war überzeugt, dass wir ihnen helfen sollten."
In den 1950er-Jahren hatten zwei Christen des Kuki-Stammes im indischen Bundesstaat Mizoram eine ähnliche Vision: Menasse, Sohn des biblischen Joseph und Namensgeber des israelitischen Menasse-Stammes, erzählte ihnen von seinem Traum, demzufolge sie und ihre Gemeinde Nachfahren dieses vor 2700 Jahren vertriebenen Stammes seien. Sie sollten ins Land Israel zurückkehren. Die Vision verbreitete sich unter den Angehörigen der christlichen Mizo- und Kuki-Völker. Tausende begannen daraufhin den Shabbat als Ruhetag einzuhalten und ihre Jungs am achten Tag zu beschneiden. Sie schrieben immer wieder nach Jerusalem, in denen sie um Anerkennung als Nachfahren der zehn verlorenen Stämme und die Einreise nach Israel baten.
Auch Tzvi Khaute, Wirtschaftswissenschaftler aus Nordost-Indien, hörte diese Geschichte von seinen Großeltern. Er begann die Synagoge zu besuchen, die Gebete zu lernen und die Gebote einzuhalten. Dennoch musste er auf seine Auswanderung zehn Jahre warten. Denn für Israel galt er nicht als jüdisch.
"Damals war es in Indien fast unmöglich zum Judentum zu konvertieren. Im Februar 2000 kam ich dennoch nach Israel mit meiner Frau und Sohn in einer kleinen Gruppe – aber als Tourist. Ich begann den Prozess der Konversion und im April konvertierte ich. Es ging so schnell, weil ich über zehn Jahre das Judentum praktiziert hatte. Manche brauchten ein Jahr dafür, ich nur anderthalb Monate."
Zvi Khaute kam in einer kleinen Gruppe als Tourist. Nachdem der israelische Oberrabbiner Shlomo Amar im März 2005 die Bnei Menasche als Nachfahren Israels erklärte, entsandte er seine Rabbiner in den indischen Bundesstaat Mizoram. Dort konvertierten sie auf einmal 218 Menschen, die kurz danach nach Israel auswanderten. Die indische Regierung verbot daraufhin weitere Konversionen in Indien. Bis heute kamen insgesamt 1600 Bnei Menasche nach Israel.
Michael Freund, der inzwischen auch Hunderte Jüdischstämmige aus Spanien, Portugal, Peru und China nach Israel brachte, kämpft weiter für die 7200 reisewilligen Brüder in Indien. Mehrere israelische Innenminister blockieren ihre Einreise aus Angst, Abertausende christliche Verwandte der Bnei Menasche werden ihnen folgen, um Armut und Perspektivlosigkeit zu entkommen. Nach der Rettung der äthiopischen Juden 1991 musste Israel 25.000 christliche Verwandte aufnehmen, deren Integration sich als sehr problematisch gestaltet und die auf große Ablehnung stoßen.
Im Frühjahr stoppte der Innenminister die bereits genehmigte Einreise von 150 Bnei Menasche. Aber Michael Freund hofft auf Hilfe von seinem ehemaligen Vorgesetzten und jetzigen Premierminister Benjamin Netanjahu.
Michael Freund ist kaum jemand, der über seine Gefühle spricht. Diese prägenden Erlebnisse in Indien sind die Ausnahme. Der Absolvent der Columbia University aus New York war von dieser Begegnung in Indien so ergriffen, sah er in den Betern seine Brüder. Im Jahr 2002 gründete er in Jerusalem daher eine Organisation, die er bis heute leitet: "Shavei Israel", Hebräisch für "Rückkehrer Israels". Der Verein unterstützt jüdischstämmige Gemeinden in Nordost-Indien, verhalf 1600 von ihnen zur Einwanderung und Konversion in Israel und stärkt Menschen in Polen, Spanien, Portugal und China, die ihre jüdischen Wurzeln entdeckten. Wie kam es dazu?
1995 wanderte Michael Freund nach Israel aus und wurde Medienberater des damaligen Premiers Benjamin Netanjahu.
"Eines Tages kam ein Brief von der Bnei Menasche Gemeinde in Nord-Indien, die behaupteten, Nachfahren eines der zehn Verlorenen Stämme Israels zu sein. Ich habe von ihnen noch nie gehört, aber das Thema klang interessant. Daher traf ich einige Gemeindemitglieder, die es geschafft hatten, nach Israel zu kommen. Ich war von ihnen sehr angetan: Sie waren nette, ehrliche, anständige Menschen, die wirklich ihr Schicksal mit dem Volk Israel verbinden wollten. Ich war überzeugt, dass wir ihnen helfen sollten."
In den 1950er-Jahren hatten zwei Christen des Kuki-Stammes im indischen Bundesstaat Mizoram eine ähnliche Vision: Menasse, Sohn des biblischen Joseph und Namensgeber des israelitischen Menasse-Stammes, erzählte ihnen von seinem Traum, demzufolge sie und ihre Gemeinde Nachfahren dieses vor 2700 Jahren vertriebenen Stammes seien. Sie sollten ins Land Israel zurückkehren. Die Vision verbreitete sich unter den Angehörigen der christlichen Mizo- und Kuki-Völker. Tausende begannen daraufhin den Shabbat als Ruhetag einzuhalten und ihre Jungs am achten Tag zu beschneiden. Sie schrieben immer wieder nach Jerusalem, in denen sie um Anerkennung als Nachfahren der zehn verlorenen Stämme und die Einreise nach Israel baten.
Auch Tzvi Khaute, Wirtschaftswissenschaftler aus Nordost-Indien, hörte diese Geschichte von seinen Großeltern. Er begann die Synagoge zu besuchen, die Gebete zu lernen und die Gebote einzuhalten. Dennoch musste er auf seine Auswanderung zehn Jahre warten. Denn für Israel galt er nicht als jüdisch.
"Damals war es in Indien fast unmöglich zum Judentum zu konvertieren. Im Februar 2000 kam ich dennoch nach Israel mit meiner Frau und Sohn in einer kleinen Gruppe – aber als Tourist. Ich begann den Prozess der Konversion und im April konvertierte ich. Es ging so schnell, weil ich über zehn Jahre das Judentum praktiziert hatte. Manche brauchten ein Jahr dafür, ich nur anderthalb Monate."
Zvi Khaute kam in einer kleinen Gruppe als Tourist. Nachdem der israelische Oberrabbiner Shlomo Amar im März 2005 die Bnei Menasche als Nachfahren Israels erklärte, entsandte er seine Rabbiner in den indischen Bundesstaat Mizoram. Dort konvertierten sie auf einmal 218 Menschen, die kurz danach nach Israel auswanderten. Die indische Regierung verbot daraufhin weitere Konversionen in Indien. Bis heute kamen insgesamt 1600 Bnei Menasche nach Israel.
Michael Freund, der inzwischen auch Hunderte Jüdischstämmige aus Spanien, Portugal, Peru und China nach Israel brachte, kämpft weiter für die 7200 reisewilligen Brüder in Indien. Mehrere israelische Innenminister blockieren ihre Einreise aus Angst, Abertausende christliche Verwandte der Bnei Menasche werden ihnen folgen, um Armut und Perspektivlosigkeit zu entkommen. Nach der Rettung der äthiopischen Juden 1991 musste Israel 25.000 christliche Verwandte aufnehmen, deren Integration sich als sehr problematisch gestaltet und die auf große Ablehnung stoßen.
Im Frühjahr stoppte der Innenminister die bereits genehmigte Einreise von 150 Bnei Menasche. Aber Michael Freund hofft auf Hilfe von seinem ehemaligen Vorgesetzten und jetzigen Premierminister Benjamin Netanjahu.