Roth kritisiert Freistaat im Streit um Picasso-Gemälde

    Zwei Besucher betrachten am Donnerstag (29.03.2012) in der Ausstellung «Frauen» in der Pinakothek der Moderne in München das Gemälde «Madame Soler» (1903) von Pablo Picasso. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens zeigt die Pinakothek der Moderne die Weiblichkeit aus der Sicht von drei Malern des 20. Jahrhunderts. Die Schau wird am 29.03.2012 eröffnet und ist bis 15.07.2012 zu sehen. Foto: Felix Hör
    Ausstellung "Frauen" in der Pinakothek der Moderne © dpa
    28.03.2023
    Im Streit um eine Rückgabe des Gemäldes "Madame Soler" von Pablo Picasso an die Erben des jüdischen Kunstsammlers Paul von Mendelssohn-Bartholdy hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth den Freistaat Bayern kritisiert. "Ich fordere die bayerische Landesregierung ausdrücklich dazu auf, endlich den Weg dafür freizumachen, dass die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen einer Anrufung der Beratenden Kommission zustimmen. Das ist nun wirklich überfällig", sagte Roth der "Süddeutschen Zeitung". Die Kommission wurde von Bund, Ländern und Kommunen geschaffen. Sie vermittelt bei Streitigkeiten über die Rückgabe von Kulturgut, dass aufgrund der Verfolgung durch die Nationalsozialisten entzogen wurde. Damit sie tätig werden kann, müssen aber beide Seiten einverstanden sein. Kritiker wie die Jewish Claims Conference fordern deshalb schon länger ein einseitiges Anrufungsrecht für Nachfahren verfolgter und beraubter Eigentümer.
    Die Erben Mendelssohn-Bartholdys hatten 2009 die Restitution von Picassos "Madame Soler" verlangt. Dieses Ersuchen habe man sorgfältig geprüft, informieren die Staatsgemäldesammlungen. Der New Yorker Kunsthändler Justin K. Thannhauser habe das Gemälde spätestens im August 1935 erworben. Die Provenienzforschung sei zum Ergebnis gekommen, dass dieser Verkauf nicht in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Verfolgung der Familie stand. 1964 kauften es die Staatsgemäldesammlungen nach eigenen Angaben von Thannhauser.