"Mutter der literarischen Seifenopern"
07.02.2019
Schon mit 15 Jahren unternahm die Britin erste Schreibversuche. Viele Jahre später entschied sich die Hausfrau und Mutter, als Schriftstellerin zu arbeiten und war mit zahlreichen Büchern und deren Verfilmungen sehr erfolgreich. Sie wurde 94 Jahre alt.
Anfangs schrieb sie noch unter dem Pseudonym Jane Fraser, später wurde ihr echter Name zum Inbegriff der literarischen Seifenoper. 40 Romane und Erzählungen schrieb Rosamunde Pilcher – und auch wenn viele diese verächtlich als sentimentalen Herzschmerz abtaten, Pilchers Bücher fanden sich regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Ihren Durchbruch feierte Pilcher mit dem Roman "Die Muschelsucher", der sich fast 10 Millionen Mal verkaufte und 1987 fast ein Jahr lang auf der Bestseller-Liste der "New York Times" stand.
Rosamunde Pilchers Erzählungen wurden schnell zum Inbegriff für seichte Unterhaltung. Doch ganz so einfach ist es nicht. Elisabeth Endres schrieb dazu 1991 in der Süddeutschen Zeitung: "In den Geschichten der Pilcher wird dem Leser keine vorschnelle Harmonie vorgegaukelt. Es gibt sehr viel hartes Schicksal. Gerade deswegen wirkt ihre Grundeinstellung so verführerisch. Das Urvertrauen wird immer wieder bestätigt. Die Welt ist nicht heil, aber heilbar. Und die Schönheit der Natur, der britischen Landschaften wie der Mittelmeerinseln, ist ein Sinnbild dieser Heiterkeit."
Die beeindruckende Küstenlandschaft des britischen Cornwalls, wo sie geboren wurde, ist Schauplatz vieler Rosamunde-Pilcher-Erzählungen. Mehr als 100 Mal wurden Pilchers Geschichten für das deutsche Fernsehen verfilmt und fanden Millionen Zuschauer.
Abschied vom Schreiben
Sehr enttäuscht dürften ihre Fans gewesen sein, als Rosamunde Pilcher eines Tages ankündigte, nie wieder schreiben zu wollen. Kein endgültiger Entschluss, denn im Jahr 2000 veröffentlichte sie mit "Wintersonne" ihren 25. Roman. Nun ist Rosamunde Pilcher im Alter von 94 Jahren gestorben. In keinem Land soll sie so erfolgreich gewesen sein wie in Deutschland.
(mw mit Thomas Spickhofen, ARD-Studio London)
