"Rolling Stone" protestiert gegen Flüchtlingspolitik

Italiens Kulturszene regt sich

Auf dem regenbogenfarbenen Cover des Magazins findet sich ein italienischer Schriftzug, der deutsch übersetzt "wir sind nicht mit S
Aufsehen erregende Geste des italienischen "Rolling Stone": Das Musikmagazin protestiert gegen Italiens Flüchtlingspolitik. © Rolling Stone(italienische Ausgabe
Sarah Zerback im Gespräch mit Martin Böttcher |
Die italienische Ausgabe des Magazins "Rolling Stone" hat eine Kampagne gegen die harte Flüchtlingspolitik von Innenminister Salvini gestartet. Bislang haben Musiker und Künstler kaum protestiert - doch die Aktion hat jetzt einige aufgerüttelt.
Italiens Innenminister fährt in der Flüchtlingspolitik einen harten Kurs. Bislang haben die Musiker und Kulturschaffenden des Landes dagegen eher verhalten protestiert. Doch die Anfang Juli gestartete Kampagne "Noi non stiamo con Salvini" (zu deutsch: "Wir sind mit Salvini nicht einverstanden") des italienischen "Rolling Stone" bringt jetzt langsam Bewegung in die Szene.
Mit seiner Aktion habe das Musikmagazin Verbündete finden wollen im Kampf für ein offenes Italien, erzählt unsere Italien-Korrespondetin Sarah Zerback. Zahlreiche Künstler habe das Magazin gefragt, ob sie mitmachen wollten. Viele hätten nicht reagiert, doch "insgesamt 50 sind es dann geworden", darunter Musiker, Bands, Rapper, Schauspieler, Schriftsteller, Journalisten oder Comiczeichner.

Bislang kaum Widerstand in der Zivilgesellschaft

Gegen die restriktive Flüchtlingspolitik der neuen italienischen Regierung habe es bisher nicht allzu viel Widerstand gegeben, so Zerback. "Die Sorgen, dass Italien sich abschottet scheinen mir in der Beobachtung in Deutschland tatsächlich größer zu sein als in Italien. Die Zivilgesellschaft insgesamt ist ziemlich ruhig, nicht nur die Musikszene." Zwar gebe es immer mal wieder "eine Handvoll Menschen auf der Straße, aber keine großen Demos".
Der Musiker Roy Paci spricht in ein Mikrofon
Unterstützt die Kampagne des Musikmagazins - der italienische Musiker Roy Paci.© picture alliance / Pacific Press Agency / Matteo Nardone
Zerback wundert sich, "warum die so leise sind." Italiens Musiker positionierten sich selten, habe beispielsweise der Musiker Roy Paci dazu erklärt. Die Aktion des "Rolling Stone" habe nun jedoch für einiges Aufsehen gesorgt. Italiens Regierung spreche bereits von einer radikalen Schickeria. "Das heißt: Man spricht darüber. Es wurde viel darüber berichtet und auch in der Politik ist es angekommen. Und das ist ja schon mal was."
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