Rohstoffpreise "Konjunkturrisiko Nummer eins"

Martin Wansleben im Gespräch mit Nana Brink |
Um Risiken für die Konjunktur abzumildern, sieht DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben die G-20-Länder in der Pflicht, den explodierenden Rohstoffpreisen gegenzusteuern. Die Finanzmärkte müssten zudem gegen Spekulationsblasen an den Rohstoffmärkten "klar reguliert" werden.
Der neue G 20-Präsident, Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy, hat entsprechende Ziele formuliert, die Europäische Union will ebenfalls eine Strategie dazu verabschieden. Vor diesem Hintergrund sagte Wansleben, explodierende Rohstoffpreise seien das größte Konjunkturrisiko. Wenn beispielsweise China beschließe, die Produktion von seltenen Erden zu drosseln, die unter anderem für die Herstellung von Mobiltelefonen benötigt würden, habe die übrige Welt ein Problem: "Das heißt also, die G 20 muss klären, wie man mit diesen unterschiedlichen Marktmächten umgeht – dass also jetzt nicht der eine den Rest der Welt ausbremsen kann."

Wansleben sagte weiter, auch die Finanzmärkte müssten klar reguliert werden, "um zu verhindern, dass via billiges Geld an anderer Stelle, in diesem Fall bei den Rohstoffmärkten, Spekulationsblasen aufkommen." Unverzichtbar sei zudem "Transparenz, Transparenz, Transparenz." Er halte es jedoch für eine Illusion, "diskretionär in die Rohstoffmärkte einzugreifen."

Generell befänden sich die Industrieländer in einem schwer zu durchbrechenden Kreislauf: "In dem Maße, in dem wir versuchen, andere Rohstoffe zu substituieren, werden wir wieder abhängig von den nächsten." Für Deutschland liege deshalb eine große Chance darin, in die Forschung nach alternativen Stoffen zu investieren.

Als ein großes Problem bezeichnete Wansleben auch die Explosion der Lebensmittelpreise: "Wir gehen einfach so darüber hinweg, dass Mais und Hafer sich seit 2009 im Preis verdoppelt haben. Das ist ja schon für viele, viele Länder mit armer Bevölkerung ein Schlag ins Kontor."

Das vollständige Gespräch mit Martin Wansleben können Sie mindestens bis zum 25.6.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
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