Rock and Roll Hall of Fame entlässt Mitbegründer des "Rolling Stone"

    Die Konzertbühne der Rock and Roll Hall of Fame in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio
    Die Stiftung der Rock and Roll Hall of Fame hat den Mitbegründer des Musikmagazins "Rolling Stone", Jann Wenner, aus dem Vorstand entlassen. © picture alliance / Associated Press / David Richard
    17.09.2023
    Der Mitbegründer des Musikmagazins Rolling Stone, Jann Wenner, sieht sich Vorwürfen von Rassismus und Frauenfeindlichkeit gegenüber. Die Stiftung der Rock and Roll Hall of Fame in Cleveland hat ihn darum aus dem Vorstand entlassen. Ausgelöst wurde die Kritik durch ein Interview in der New York Times. Wenner äußerte sich darin zu seinem neuen Buch "The Masters", das Gespräche versammelt, die der 77-Jährige während seiner Zeit beim "Rolling Stone" mit Musikern wie Bob Dylan, John Lennon, Mick Jagger oder Pete Townshend geführt hat, ein Interview mit Bruce Springsteen stammt aus jüngerer Zeit. Die New York Times fragte Wenner, warum er vorzugsweise weiße Männer interviewt habe, aber keine schwarzen Musiker oder Frauen. Der Publizist argumentierte, es sei vor allem um seine persönlichen musikalischen Vorlieben gegangen, aber er sehe die Interviewten auch als "Philosophen des Rock", die tiefgehende Dinge über den Geist ihrer Generation und einen bestimmten "Spirit" zu sagen hätten. Die Sängerin Joni Mitchell beispielsweise sei ein "kreatives Genie", aber keine "Philosophin des Rock'n'Roll", sie habe das auf dieser intellektuellen Ebene nicht so formulieren können. Das gelte auch für schwarze Genies wie Stevie Wonder oder Curtis Mayfield. Inzwischen entschuldigte sich Wenner für seine Äußerungen. Laut dem Fachblatt Variety teilte er mit, er habe die Beiträge, das Genie und den Einfluss schwarzer und weiblicher Künstler herabgesetzt. Sein Buch solle "nicht die gesamte Musik und ihre vielfältigen und bedeutenden Urheber repräsentieren, sondern die Höhepunkte meiner Karriere."