Roberto Fonseca: "Yesun"

König der rhythmischen Melodien

Roberto Alain Fonseca Cortés ( 29. März 1975 in Havanna) ist ein kubanischer Pianist, Komponist und Arrangeur. Das Foto zeigt ihn beim 26. Kulturarena 2017 - Festival auf dem Theatervorplatz in Jena an einem Klavier.
Roberto Fonseca in seinem Element - bei einem Konzert 2017 in Jena. © imago stock&people
Roberto Fonseca im Gespräch mit Andreas Müller · 28.11.2019
Der Pianist Roberto Fonseca hat ein neues Album aufgenommen - und zeigt dieses Mal die ganze Bandbreite seiner Musik. Im Interview spricht er darüber, welche Vorbilder ihn inspirierten und wie die traditionelle kubanische Musik sein Herz eroberte.
Der kubanische Pianist und Komponist Roberto Fonseca hat bereits als Teenager professionell Jazz-Klavier gespielt - mit Mitte 20 ersetzte er den unvergessenen Rúben Gonzáles im legendären Buena Vista Social Club. Mit seinem neuen Album "Yesun", auf dem Fonseca erstmals auch singt, tourt der Kubaner jetzt durch Europa.

Herbie Hancock und Keith Jarrett als Vorbilder

Die Einflüsse für seine Musik seien zunächst aus der eigenen Familie gekommen, erinnert sich Fonseca. Seine Eltern hätten ihn mit klassischer und traditioneller Musik bekannt gemacht, seine Brüder dann mit Soul, Funk und Hip-Hop. Wichtig seien für ihn Künstler wie Herbie Hancock, Keith Jarrett, Lilí Martínez oder Miles Davis gewesen. Es sei für ihn immer wichtig gewesen, seine eigene Stimme zu finden, betont der Pianist. Seinen spezifischen Sound erklärt er mit sehr rhythmischen Melodien.
Bereits als Teenager begeisterte Fonseca als Jazzpianist in Konzerten, bis er durch Kontakte zum Buena Vista Social Club mit der traditionellen Musik Kubas in Berührung kam. Dies, so Roberto Fonseca, habe sein Leben verändert. Als junger Jazzmusiker hörte er lieber John Coltrane als traditionelle kubanische Musik. Die habe ihn einfach nicht interessiert - weil sie ihm zu einfach erschien, zu wenig Noten hatte.

Die Noten müssen richtig gespielt werden

Dann merkte er allerdings: Auch die traditionelle kubanische Musik ist gar nicht so einfach zu spielen. Es gäbe zwar tatsächlich nur wenige Noten, diese müsse man aber richtig spielen. Zudem kämen die Noten aus der Tiefe der Seele und des Herzens. Das habe er von den Großen des Fachs wie Ibrahim Ferrer oder Rúben Gonzáles gelernt.
Gut nachzuhören ist dies auch auf Fonsecas neuem Album "Yesun", das für den Musiker eine Art Ausweis ist. Während die Vorgängeralben bestimmten Schwerpunkten gewidmet gewesen seien, wie etwa der Geschichte der kubanischen Musik oder den afrikanischen Einflüssen auf seine Musik, sei "Yesun" nun ein Versuch, die ganze Bandbreite seiner Musik zu zeigen, sagt Fonseca. Es gehe um klassische Einflüsse, um Hip-Hop und Reggaeton. "Das bin ich", steht im Booklet der CD - und so ist das Album auch zu verstehen.
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